Buchſtabendienſt den lebendigen Geiſt unterdrückt hatte, in welchem die Merkmale des Gegenſatzes der katholiſchen und proteſtantiſchen Kirche zwar ſehr beſtimmt angegeben und feſtgehalten wurden, das aber nichts deſtoweniger ſeiner in nern Abgeſtorbenheit und den darin geltenden Verſtandes principien nach dem Jahrhunderte des katholiſchen Mittelalters, das dem Reformationszeitalter voranging, ſehr aͤhnlich war. Aber dieſe Zeit iſt voruͤber. Gott hat den Menſchen nach feinem Bilde geſchaffen und dieſes feines göttlichen Ur— bildes erinnert er ſich immer wieder und hebt ſeinen Blick nach oben, wenn er auch einmal lange im Dienſte der Welt und in der Knechtſchaft des Verſtandes ſeiner urſpruͤnglichen hoͤhern Beſtimmung vergeſſen hat. Aeußere und innere Noth, die Folgen jener Abwendung von dem Urquell des Geiſtes und Lebens haben ihn erweckt und gemahnt, daß dem Menſchen kein Heil gegeben iſt außer in dem Worte Gottes und in dem Glauben an Chriſtum. Der Menſch verließ mit ſei nem Blicke die Erde, auf der er fuͤr die Freiheit ſeines Geiſtes und Leibes keine Rettung mehr fand und ſah auf zu ſeinem himmliſchen Vater, deſſen allmaͤchtigen Beiſtand er ſo lange nicht geſucht hatte. Der verlorne Menſch fand auch bei ſeiner Rückkehr zu ihm ſogleich die Huͤlfe, die denen nicht verweigert wird, die im Namen des Sohnes glaͤubig darum bitten, und die aͤußere Noth, die fremde Gewaltherrſchaft, welche unſre Hingabe in den Dienſt der Welt auf uns ge— zogen hatte, ward durch die Huͤlfe Gottes alsbald von uns genommen. Die innere Noth aber iſt uns großentheils noch
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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
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