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Die Schlacht bei Kesselsdorf : Vortrag, gehalten in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin zur Feier des Friedrichstages 1904 (mit zwei Plänen in Steindruck) / von v. Lindenau
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zweiten Schreiben(Nr. 2) an den Fürſten Anhalt feine Befehle und faßt in einem Schreiben vom 21. es war das dritte noch einmal die Inſtruktion für den Fürſten zuſammen.

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Dies Schreiben(Nr. 3) lautete wörtlich:

Da Ich vernommen habe, daß Ew. Liebden noch einige precisere Instruction über den punet zu haben wünſchen wie dieſelbe ſich zu ver halten hätten, daferne die Sächſiſche Armee durch das Corps des Generals Gruene verſtärkt bei Leipzig und auf den Grentzen Meines Landes zu ſammen ſtehen bliebe; So habe Ich deroſelben darauf in Antwort zu ertheilen nicht ermangeln wollen, daß

Ltens ich es zuvörderſt bei allen denen Instructiones bewenden laße, welche ich Ew. Liebden ſo mündlich als ſchriftlich vor meiner Abreiſe von Berlin ertheilt habe.

2tens bleibt es bey dem prinécipio daß fo lange hier und in der Laußnitz noch alles ſtille bleibet und die Oeſterreicher nicht in die Laußnitz einmarchiren, Ew. Liebden ſich auch dero orthes ſtille halten, es wäre dan daß die Sachſen dort bald etwas feindliches gegen meine Lande unter nehmen wollten.

3tens Sobald aber die Oeſtreicher in der Lauſsnitz einmarchiret ſeind, ſo iſt nichts anderes zu thun, und erfordern es Meine umſtände und Mein Dienſt abſolüment, daß Ew. Liebden die feindliche Armee bei Leipzig ohne weiteren Anſtand attaquiren und zu ſchlagen ſuchen, wan ſchon der General Gruene mit ſeinem Corps zu den Sachſen geſtoßen wäre, die Superioritet an Truppen, welche die feindliche Armée auf letzteren Fall über die Armee ſo Ew. Liebden zu commandiren haben, wird tout au plus in ohngefähr 6 Bataillons und 3 Esquadrons beſtehen, welche aber wie Ich persuadiret bin durch bravour Meiner trouppen und durch die gute Dispoſition ſo Ew. Liebden nach dero großen Kriegs Experience machen werden vollenkommen balancirt werden wird; da wir gottlob die Exempel vor uns haben, daß wir einen superieuren Feind, mit einer weit geringeren Anzahl unſerer trouppen geſchlagen haben.

tens weil auch verlauten will, als ſolte des Feindes project ſeyn, daß der Oeſtreichſche General Gruene mit ſeinem Korps einen march nach der Laußnitz und ſo weiter nach der Chur⸗Mark thun, um in ſolche einzudringen, fo zweifele Ich zwar noch an der realitet dieſes projects, ſolte dieſer cas dem ohnerachtet doch geſchehen fo iſt Meine Intention alsdan daß wenn der General Gruene mit feinem Corps entweder nach Wittenberg oder der Gegend, oder nach der Laußnitz marchiren ſolte, Ew. Liebden alsdan der ſächſiſchen Armee auf den Hals gehen und ſolche attaquiren und ſchlagen ſollen, ich bin persuadiret, daß wie Ew. Liebden deshalb ein mouvement thun werden die Sachſen den General Gruene