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Die Schlacht bei Kesselsdorf : Vortrag, gehalten in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin zur Feier des Friedrichstages 1904 (mit zwei Plänen in Steindruck) / von v. Lindenau
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mit den Sachſen gibt er auf, als die Preußen am 25. November ſich in den Beſitz von Görlitz mit ſeinen großen Magazinen und der dortigen Neiße­brücke ſetzen und damit die nächſte und beſte Straße nach Bautzen in ihre Hand bekommen.

Das öſterreichiſche Heer geht unter großen Marſchverluſten über Zittau nach Gabel zurück, wo es am 28. November, noch 18000 Mann ſtark, eintrifft. Der König folgte mit der Maſſe des Heeres nicht über die Linie Bernſtadt Dſtritz hinaus. Nur die Vorhut Winterfeldts geht weiter und holt die öſterreichiſche Nachhut bei Zittau ein und kann dem Könige melden, daß die Rückzugsſtraße mit Fahrzeugen und Flüchtlingen aller Art bedeckt war.

Rittmeiſter v. Kleiſt von den Natzmer⸗Huſaren, der über die Paßhöhe drängt, zählt über 2000 umgeworfene Fahrzeuge.

König Friedrich hatte angeſichts des großen Erfolges, den ſeine Lauſitzer Unternehmung bis dahin gehabt hatte, die Vorhut bei Zittau angehalten, das Heer am 29. November in weite Quartiere ſüdweſtlich Görlitz gelegt und in dieſer Stadt auch ſelbſt Quartier genommen.

Er hatte nun freie Bahn, um eine große Überlegenheit gegen die Sachſen und Grünne zur Geltung zu bringen. Nur vier Tagemärſche trennten ihn von Dresden.

In dieſem erfolgverſprechenden Augenblick tritt in der Perſon des Königs der Soldat hinter dem Politiker zurück. Dieſer hoffte durch weiſe Mäßigung noch immer mit Sachſen auf Grund des hannoverſchen Vertrages zu einer raſcheren Verſtändigung zu gelangen. Darum unterbleibt der Vormarſch des ganzen Heeres auf Dresden und nur, um den politiſchen Gedanken nach­zuhelfen und noch einen weiteren Druck auf den ſächſiſchen Hof auszuüben, wird am 30. November der Generalleutnant v. Lehwald mit 10 Bataillonen und 50 Schwadronen auf Bautzen in Marſch geſetzt. Dem engliſchen Ge­ſandten in Dresden, Villiers, wird durch Podewils Vermittelung die An­bahnung des gewünſchten Sonderfriedens mit Sachſen übertragen.

Bei dem gleichzeitigen Druck, den das Vorgehen des Fürſten Leopold aus der Richtung von Halle nach der berechtigten Annahme des Königs auf die Sachſen bereits inzwiſchen ausüben mußte, war die Hoffnung des Königs auf ein Gelingen der von Villiers eingeleiteten Unterhandlungen eine wohl­begründete.;

Aber der Druck von Halle her war in Dresden noch nicht fühlbar.

Der Fürſt Leopold war trotz des ſeit dem 25. abends außer allem Zweifel ſtehenden Befehls zum Vormarſch noch vom 26. bis 28. bei Halle ſtehen geblieben, um das Eintreffen der unter Bedeckung des Dragoner­regiments Bonin noch im Anmarſch begriffenen ſchweren Artillerie, ſowie die Bereitſtellung eines neuntägigen Vorrats an Brot und eines ſechstägigen an Futter abzuwarten.