nach ungeſäumtes Handeln geboten. Daher wurde dem Fürſten noch am 8. geſchrieben(Nr. 18):„Können nun Ew. Liebden zwiſchen dem 9. und dem 12. dieſes den Sachſen auf den Hals gehen und jagen ſie nach Böhmen hinein, ſo können die OSſterreicher nicht zu ihnen ſtoßen, ſondern müſſen ſich einer auf den anderen culbitiren und zuſammen nach Böhmen laufen.“
Dem Fürſten wurde Lehwald unterſtellt, der über Meißen zu ihm ſtoßen ſollte. Nur die Huſarenregimenter Zieten und Rueſch, von der Heeresabteilung Lehwalds, wurden in ihrer Aufklärung auf Dresden belaſſen, die in einwandfreier Weiſe ergab, daß die ganze ſächſiſche Armee mit Grünne vereint auf dem linken Ufer der Elbe zwiſchen Dresden und Pirna ſtehe. Auf dem rechten Elbufer war nur ſtarke ſächſiſche Kavallerie, die aber zum größten Teil am 8. wieder nach Dresden zurückging. Dresden ſelbſt war nur von 28 Kreis-Kompagnien und 3000 Abgezweigten aller Regimenter beſetzt, deren hier angegebene genaue Stärke der preußiſchen Kavallerie natürlich verborgen blieb.
Das Heer des Königs gelangte von Bautzen aus vom 9. bis 11. Deember in einen Unterkunftsbezirk weſtlich Kamenz— Biſchofswerda, deſſen Hrenzen aus der Skizze zu erſehen find. Lehwald, der am JT. Dezember Tauſcha erreicht hatte, gelangte am 8. Dezember nach Gröbern, ſein rechter Flügel ſtieß dicht nördlich Meißen an die Elbe. In Meißen ſtand der ſächſiſche Generalleutnant Sybilski mit ſeinem Chevauxlegersregiment, zwei Ulanenpulks, vier Grenadierkompagnien und zwei Geſchützen. Die Brücke war nur unzureichend zerſtört, aber die Elbe trieb Eis und geſtattete eine Verwendung von Booten. Nachdem die Sachſen die Aufforderung zur übergabe abgelehnt hatten, eröffnete Lehwald das Feuer. Er hoffte, daß dieſes den Fürſten zur gemeinſamen Wegnahme von Meißen herbeiführen würde. Indeſſen nur ein aus Torgau zum Könige zurückeilender Bote brachte die Nachricht, daß der Fürſt noch immer dort ſtehe. Er war mithin noch drei Tagemärſche von Meißen entfernt. Spät am Abend des 9. erhielt König Friedrich das durch den Jäger überbrachte Schreiben vom J. Dezember aus Torgau(Nr. VIII) und damit endlich den Aufſchluß, wo der Fürſt überhaupt war. Dieſes Schreiben des Fürſten enthielt die Antwort auf die Schreiben des Königs vom 4, welche den Vormarſch Lehwalds auf Kamenz und den Befehl enthielten, mit dieſem in der Richtung auf Meißen zuſammenzuwirken. Die Art, wie der Fürſt dies zu tun beabſichtigte, mußte den König auf das höchſte überraſchen. Der Fürſt meldete dem König, daß er bei Torgau die Elbe überſchreiten wolle, um auf dem rechten Ufer an Lehwald heranzurücken.
Wer kann ſich wundern, daß der König nun in heftigen Zorn geriet, ſah er doch ſeinen ganzen Winterfeldzug in Frage geſtellt. Er ſchrieb dem Fürſten noch am 9. abends(Nr. 19) u. a.:
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