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Die Schlacht bei Kesselsdorf : Vortrag, gehalten in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin zur Feier des Friedrichstages 1904 (mit zwei Plänen in Steindruck) / von v. Lindenau
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Der König verlegte am 12. und 13. ſein Heer in Quartiere ſüd weſtlich Königsbrück. Die Truppen waren hier in gleicher Weiſe bereit, nach Meißen wie nach Dresden zu rücken.

Am 11. ſetzte ſich der Fürſt von Torgau in Marſch und erreichte nach einem Marſch von 30 km Strehla. Am 12. früh 4 Uhr brach er bereits wieder auf. Um 2 Uhr nachmittags war ſeine Vorhut vor Meißen. Die ſächſiſche Beſatzung dieſes Ortes war inzwiſchen verſtärkt worden, ſo daß ſie jetzt 18 Grenadierkompagnien, acht Geſchütze ſtark war, abgeſehen von Spbilski, der mit ſeinem Regiment und ſeinen beiden Ulanenpulks von Lommatzſch aus aufklärte.

Nachdem die Sachſen erneut eine Aufforderung zur Übergabe abgelehnt hatten, zog die Beſatzung der Stadt wenig beläſtigt auf Dresden ab, während Sybilski bei Lommatzſch verblieb.

Im Hinblick auf den Umſtand, daß die Straße von Strehla nach Meißen von Zehren ab ein 7 km langes Defilee zwiſchen dem Flußtal und dem ſteil anſteigenden Höhenrand iſt, ließ der Fürſt Leopold am 12. nur die Infanterie einrücken, die Kavallerie am Eingang des Defilees bei Zehren aufmarſchieren und übernachten.

In Meißen ging man ſofort an die Herſtellung der Elbbrücke und ſchlug noch eine zweite oberhalb der ſtehenden. Schon bei Tagesanbruch am 13. konnten die Truppen Lehwalds ihren Übergang beginnen. Als dieſer

vollzogen und die Straßen der Stadt Meißen von den gleich durchgezogenen Truppen Lehwalds wieder frei waren, zog der Fürſt nun die bei Zehren verbliebene Kavallerie nach. Als dieſe zum größten Teile bereits in den von Fahrzeugen aller Art in übelſter Weiſe verfahrenen Engweg eingefädelt war, gelang es dem gut auſpaſſenden Sybilski, die beiden letzten preußiſchen Regimenter, die ſorglos die Entwirrung der eingetretenen Marſchſtockungen abwarteten, zu überraſchen, in den Engweg einzudringen und dort reiche Beute zu machen. Nur mit Hilfe der wieder umkehrenden Dragoner regimenter Stoſch und Bonin gelang es, die Sachſen aus dem Engwege zu vertreiben.

Der König ärgerte ſich über dieſen Vorfall als er ihm gemeldet wurde, wie er ſchrieb,bis in der Sehlen und benutzte ihn, um dem Fürſten eine letzte Anfeuerung zu tatkräftigem Handeln zu geben:Der heutige Tag wo Er glücklich iſt, kann Alles wieder Guht machen. (Nr. 24.)

Am 13. Dezember erbat ſich der Fürſt von dem Könige, damit er nicht abermals angeſchuldigt werde, daß er den Befehlen des Königs zuwider handele,positive ordres wohin und wie weit er marſchieren ſolle. (Nr. XII.) Der König wurde hierüber erneut ſehr ungehalten. Er ant wortete(Nr. 22):Ihre Durchlaucht wiſſen, daß Meine Intention iſt, daß