war nur eine 2 km lange Lücke entſtanden. Auf dem ſächſiſchen linken Flügel waren im erſten Treffen 16, im zweiten Treffen 6 Bataillone.
Wenn man die Verteilung der Infanterie und Artillerie in der ſächſiſchen Stellung im ganzen als ſachgemäß bezeichnen kann, ſo vermag man dies von der Kavallerie nicht zu ſagen.
Anſtatt ſie zu einer wirkungsvollen Maſſe auf dem gefährdeten äußeren Flügel, zunächſt etwa in der Gegend zwiſchen Keſſelsdorf und Ober—Hermsdorf, zurückzuhalten, verzettelte man 46 Schwadronen auf der ganzen Front als zweites und drittes Treffen. Acht Schwadronen Chevauxlegers
Regimenter Prinz Karl und Rutowski ſchob man recht unzweckmäßigerweiſe zum Schutze der großen Batterie dicht an den Nordſaum von Keſſels dorf heran, wie ſie dort eingezeichnet ſind. Zu ihnen ſtieß ſpäter der von dem preußiſchen Anmarſch nach vortrefflicher Erfüllung ſeiner Aufklärungsaufgabe zurückkehrende Sybilski mit ſeinem Chevauxlegersregiment, während ſeine beiden Ulanenpulks die einzige Kavallerie war, die ungefähr dort hinging, wohin die ganze Maſſe der Kavallerie gehörte, auf den äußeren Flügel in die Gegend zwiſchen Keſſelsdorf und Ober⸗Hermedorf.
Wenden wir uns nun zu dem preußiſchen Angreifer. Wie gedachte er ſeine ſchwierige Aufgabe zu löſen?
Am 15. Dezember um 7!/2 Uhr— die Nacht dunkelte noch— brach er von ſeinem Lagerplatz bei Röhrsdorf, den die Huſarenregimenter DieurySoldau geſichert hatten, flügelweiſe abmarſchierend, in vier Marſchſäulen auf. Die überſichtsſtizze zum Plane II veranſchaulicht feinen Marſch, der über Sora ſüdlich an Wilsdruff vorbei ging. Die Vorhut, Dieury⸗ und SoldauHuſaren, unterſtützt von dem an der Spitze des linken Kavallerieflügels marſchierenden Dragonerregiment Stoſch, warf die aufklärende ſächſiſche Kavallerie unter Sybilski über Wilsdruff zurück und verfolgte fie, bis ſie von Keſſelsdorf Artilleriefeuer erhielt.
Der Fürſt Leopold eilte dem weitermarſchierenden Heere nach dem Steinhübel öſtlich Kaufbach zur perſönlichen Erkundung voraus. Dieſe Höhe iſt 314 m hoch und gewährt eine ſehr gute Überſicht. Der Fürſt konnte die vom Gegner gewählte Verteidigungsſtellung, namentlich in ihrem linken Flügel, deutlich überſehen. Man erkannte Keſſelsdorf in ſicherſter Weiſe als den mit ſtarker Artillerie beſetzten linken Flügel, nach rechts ſah man nur, daß ſich die Stellung über Pennrich hinaus bis zur Elbe fortſetzte. Deutlich ſah man auch zwiſchen Keſſelsdorf und Pennrich die drei Treffen des Gegners, und daß die Kavallerie hinter der Infanterie im dritten Treffen ſtand.
Der Marſch wurde ſüdlich Kaufbach vorbei fortgeſetzt, wie er auf dem Plane dargeſtellt iſt. Die Richtung des Anmarſches war bis jetzt eine ganz glückliche. Sie konnte in ihrem weiteren Fortgang mit dem rechten Flügel in die Gegend ſüdlich Keſſelsdorf führen, alſo von ſelbſt