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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
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30 1. Ordnung: Raubvögel.

Sie leben vom Raube. Der Schnabel iſt am Grunde mit einer Wachs haut verſehen; er iſt kurz, an der Spitze ſtark hakig abwärts gekrümmt. An den Füßen ſind große, gebogene Krallen. Sie ſpeien das Gewölle wieder aus.(1 Familie Geier: Geier, Aasvogel, Kamm eier, Bartgeier; 2. Fa­milie Falken: Adler, Fiſchabler Flußadler, Falke,. Habicht, Buſſard; 3. Familie Eulen: Sekretär, Ohreule, Kauz).

z7. Von den Raubvögeln.

Hoch oben in den Aſtwinkeln der Bäume haben die Raubvögel, wie der Hühnerhabicht, der Sperber, die Gabelweihe aus dürren Holzzweigen ihre großen runden Reſter hingeſtellt; fie liegen frei da; denn ſie dienen für Die ſcharfſichtigen, nach Beute ſich umſchauenden Bewohner zugleich als Warte. Wenn dieſe Raubvögel des Morgens hoch über den Bäumen Das hinſchweben, laſſen fie beſonders ihr lautes Geſchrei hören. Hoch oben in Den Bäumen niſten auch der Rabe, die Krähe, die Elſter; auch die Wald­tauben und Kreuzſchnäbler, ſowie die Zeiſige bauen hoch, aber verſteckt, und letztere niſten gern in den Wipfeln der Erlen. In den bohlen alten Bäumen oder zwiſchen altem Gemäuer hauſt die Eule und das Käuzchen. Wenn alle andern Vögel heimgelehrt ſind in ihre Neſter und in ihren Höhlen ruhen, dann ziehen dieſe RNachtgeiſter aus; in ſtillem, unheimlichem Fluge ſtreichen fie durch den Wald; da ſehen ſie und erhaſchen ſie die ſchlafenden Vögel, die Mäuslein, die ſich verſpätet, am beſten. Ihre Aug en find wie e e. beſchaffen und leuchten bei Nacht gar erſchredlich; aber weich, ö eidenartig fühlt ſich das Gefieder an, welches ſich um das Geſicht ſehr

icht herumlegt, Jo daß von demſelben außer den Augen und dem ganz ge» bogenen, kurzen Schnabel, der wie die Naſe ausſieht, nichts zu ſchauen iſt. Die größte Eule, welche einer Gans gleichkommt, iſt der Uhu oder die große Shreule; fie fängt Kaninchen, Hafen, Wald. und Feldhühner. Die ſchönſte unter den einheimiſchen Arten iſt die Schleier⸗ oder Perleule, die ihren Namen von den beſonders zarten Federkreiſen oder Schleiern hat, welche ſich um die Augen legen, und von den dunkelbraunen Perlflecken, die den Unter­leib zieren. Sie iſt nur ſo groß wie eine. und hat keinen Federbuſch; alle dieſe Eulen One Federbuſch nennt man äuze. Sie ſind es, die des Nachts den klagenden Ruf hören laſſen, der wie: Komm mit klingt; daher

eißen ſie Leichen⸗ oder Todtenvögel. Läßt ſich eine Eule zufällig bei Tage chen, ſo wird ſie von kleinen Vögeln, ſowie von Krähen ſchaarenweiſe um­chwärmt. Daher braucht man ſie bei als Lockvogel. Zu dem Falkengeſchlechte gehört der rothe Milan, Weihe oder Gabel­weihe, fo genannt wegen des gabelförmigen Schwanzes; er mißt mit aus= geſpannten Flügeln 1%, Meter; oft ſchwebt er hoch in der Luft, von wo er auf Lerchen, junge Kibitze, Mäuſe ſtößt; er iſt aber nicht eben muthig, ſon­dern läßt ſich ſogar von Krähen verjagen. Ein muthiger Vogel dagegen iſt der Hühnergeter oder Tauben abicht; er iſt grau und hat an der Bruſt dunkelbraune Quermellen. Der Buſſard oder Mäuſrefalk, auch Maufeaar, ft ein ſehr nützlicher Vogel, der all gemeine Schonung ver­Dient; denn im Herbſte frißt er ſo viele Mäuſẽé, Maulwürſe und Hamſter, daß er davon ſpeckfett wird; die Maulwürfe zieht er aus der Erde hervor,