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44. Die Schwalbe.
Einer der bekannteſten Zug vögel iſt die Schwalbe. Jedes Kind kennt ihn und achtet darauf, wenn er von ſeiner fernen Reiſe wiederkehrt; denn nun weiß es, daß wirklich der Frühling ſeinen Einzug gehalten hat. Die Schwalbe frißt nämlich nur lebende Inſecten, die ſie im Fluge haſcht, und da dieſe im Winter bei uns nicht vorkommen, ſo iſt ſie gezwungen, nach ſolchen wärmeren Ländern zu fliegen, wo es deren in Fülle giebt. Das ißt beſonders Afrika. Da erſcheint denn auch im Herbſte die Schwalbe in großen Schaaren. Damit ſie aber die weite Reiſe mit einiger Leichtigkeit machen könne, wurde ihr Körper von der Natur zum ſchnellen Fluge eingerichtet. Darum finden wir an der Schwalbe nur einen kleinen und leichten Leib, aber lange, ſenſenförmig gebogene Flügel und einen breiten. ausge ſchnittenen Schwanz. Die Füße ſind nur klein und zart, denn ſie haben nicht viel zu tragen. Der Schnabel iſt dünn, denn die Inſecten find weich und werden ohne Anſtrengung zerquetſcht; aber er kann gewaltig weit aufgeſperrt werden, damit die Inſecten ohne Mühe hinein kommen können. Das Gefieder der Schwalbe iſt auf dem Rücken ſtahlblau, auf dem Bauche und den Wangen dagegen weiß. Wenn die Schwalbe, die Seglerin der Lüfte, ſich im Frühlinge bei ung einſtellt, ſo fucht ſie meiſt ihr altes Neſt auf und beſſert es aus oder ſie baut ein neues, wenn das alte zerſtört worden iſt. Junge Schwalbenpaare find gezwungen, eine neue Wohnung zu bauen. Die Stoffe, welche dazu verwendet werden find aber nicht die ſchönſten, denn ſie beſtehen aus feuchter Erde, aus Schlamm oder Lehm, und mancher Menſch hat ein Schwälbchen ſchon bedauert, wenn er ſah, wie ſie dieſe unſauberen Dinge mit dem Schnabel herbeitragen mußte. Aber es wird ja die Wohnung und bald liegen 4—6 weißliche Eier in dem weich ausgefütterten Neſte. Das aber iſt eine Freude, wenn man ſieht, mit welchem Eifer die Alten die Fliegen und Mücken erjagen, um ſie in die aufgeſperrten Schnäbel der Neſtlinge zu ſtopfen. Eben fo erfreulich iſt's, dem ange» nehmen Gezwitſcher der Schwalbe, die auf dem Dache ſitzt, zu lauſchen.
45. Der Rabe.
Seht doch den Raben dort an, wie er ſo abgemeſſen in feinem pechſchwarzen Kleide hinter dem Pfluge daherſchreitet. Er ſetzt feine ſtämmigen Beine weit von einander und tritt ſchwer auf. Seine Schultern find breit, und fein dicker Schnabel mit den ſcharfen Knoten und der ge— bogenen Spitze ſcheint ganz darauf eingerichtet zu fein, eine tüchtige Portion verſchlingen zu können.— Gewiß ſucht er ſich etwas; denn aus Kurz— weil macht er den beſchwerlichen Gang in den Furchen nicht ſo oft hin und her. Sieh nur! er iſt gar zu ufmertlam und dreht feinen Kopf bald rechts, bald links und guckt dann wieder fo bedachtſam in die Furche.— Aha, da haben wir es Ein Mäuschen hat er erwiſcht! Dummes Thierchen, daß du gerade jetzt aus deiner Wohnung ſchlüpfen mußteſt!— Wie es winſelt. Aber darum bekümmert ſich der Rabe nicht. Er läßt es ſich herrlich ſchmecken, und ſchon iſt er damit fertig. Ein paar Eugerlinge nimmt er auch noch zu ſich— und ſchon wieder ein Mäuschen! Das heiße ich einen Appetit!— Wenn das den Tag ſo fortgeht, ſo kann er etwas zuſammenbringen.— Dort ſitzt ein anderer auf einem Pfahl am Wege und verdaut wahrſcheinlich