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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
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ſie ſind deshalb Neſtflüchter heißen Küchlein; das Huhn wird dann Glucke genannt. Dieſelbe führt ihre Kinderſchaar, geleitet ſie zu Futter­plätzen, ſcharrt derſelben Nahrung aus der Erde und warnt ſie in Gefahren. In dieſer Zeit iſt die Alte nicht mehr furchtſsm ſondern fie nimmt ſogar Den Kampf mit Hund und Katze auf, wenn ſie von denſelben Angriffe auf ihre Jungen fürchtet. Der Menſch hegt die Hühner, weil ſie ihren Hunger

faſt ganz mit allerlei Gefaͤmen ſtillen, bie auf dem Bauerhofe verloren gehen,

und weil er ihre Eier und ihr Fleiſch zu vielerlei Speiſen verwenden kann.

6. Ordnung: Laufvögel. Die Flügel haben keine ſteifen Schwingen und ſind daher zum Fliegen

untauglich. Die Beine ſind ſehr ſtark und geſchickt zum Laufen. Hierher gehören die größten Vögel; ſie nähren ſich von Pflanzenſtoffen und leben in Ebenen.(Strauß, Nandu, Kaſuar).

50. Der Strauß.

Wie der Elefant ein Rieſe unter den Säugethieren iſt, ſo iſt es der

Strauß unter den Vögeln. Auch er bewohnt Afrika. Im Syſtem nimmt er ſeine Stelle unter den Lauf vög eln ein, zu denen der Nandu, der Nas

ſuar und der, ausgeſtorbene Dronte gehören. Der Strauß hat lange Beine,

bie zum Laufen, nicht aber zum Schwimmen eingerichtet ſind, und Flügel ohne ſteife Schwingen, die daher zum Fliegen unkauglich find. Ein anderes Merkmal von Wichtigkeit für ſeine Stellung im Syſtem ſind die zwei Zehen an jedem Fuße, die nach vorn gerichtet ſind. Sonſt ſind die Beine nadt und ſo kräftig daß das Thier mit Pferden um Die Wette laufen kann. Der lange Hals trägt einen kleinen, meiſt nackten Kopf. Die Mundſpalte reicht bis unter die Augen, welche groß und glänzend in die Weite ſchauen. Die Ohren ſind unbedeckt und daher nicht unfichtbar, wie bei den meiſten andern Vögeln. Die Hauptfarbe iſt ſchwarz, doch find die Flügel⸗ und Schwanzfedern, welche krauſe Borſtenfedern find, blendend weiß, zuweilen auch grau. Der Strauß lebt am zahlreichſten in den Wüſten Afrikas, wo er oft Heerden von mehreren Hundert bildet; doch kommt er auch im ſüd­lichen Aſien vor. Seine Nahrung beſteht in Gras. Kraut und Körnern; doch verſchluckt er, ähnlich den Hühnern, auch Sand, Steine und andere arte Dinge ohne jeden Schaden, ja man hat in dem Magen eines zahmen Straußen eine Meſſerklinge, Knöpfe und Glasſcherben gefunden. Für fein Reſt braucht er einen geräumigen Platz, denn er legt viele Eier, von denen . wie ein Kindskopf groß iſt. Das Geſchäft des Aus brütens über äßt er der heißen Sonne Der Wüſte; doch bewacht er ſeine Nachkommen­ſchaft, die noch in den Eiern ruht, mit Sorgfalt und vertheidigt ſeinen Sch gegen die räuberiſchen Anfälle der Schakals, der wilden Katzen 2c. mit Erfolg. Nur gegen die Menſchen vermag er nicht aufzukommen; ſie hetzen ihn auf Pferden ſitzend zu Tode. Nur ungern ſchießt man einen Strauß, weil dabei leicht die zarten Federn mit Blut befleckt werden könnten und fie dadurch ihren Werth verlleren würden. Dieſe Federn bilden nämlich einen ſo gefuchten und gut bezahlten Schmuck der Frauenhůte, daß