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denn es finden ſich graue, graubraune, grünliche, gelbliche, kupferfarbene, röͤthliche 1c; die Bauchſeite iſt aber immer heller gefärbt, oft auch ſchwärzlich gefleckt. Längs des Rückens zeigen ſich meiſt drei parallele, dunkle Streifen, welche auch oft nur durch Flecke angedeutet werden.— Dieſe Eidechſe iſt mit Ausnahme der kälteren Gegenden durch ganz Europa und einen Theil von Aſien verbreitet und gehört bei uns zu den häufigen Erſcheinungen des Thierreichs. Sie liebt zu ihrem Aufenthalte trockne, warme Gegenden, lebt dort meiſt an ſonnigen HI eln, Hecken, Zäunen, unter Steingerbll, Ges ſtraͤuch, an ſonnigen Rainen un Gräben, im Mooſe, unter dem Laube und in Erdlöchern, wohin ſie ſich jedoch nur in der Gefahr oder des Nachts be
giebt. Ihre Nahrung beſteht vorzüglich aus Inſecten. Im Frühjahre legt das Weibchen 6— 18 faſt runde Eier, die mit einer grauen dederhaut überzogen find und oft im Finſtern leuchten. Man kann fie in Mauerritzen, in Höhlen, unter Steinen oder im Sande auffinden, wohin ſie ſorglos gelegt wurden; denn das Ausbrüten wird der Sonnenwärme überlaſſen.“ Die Eidechſe bewegt ſich mit großer Gewandtheit und Schnelligkeit. Segen den Winter verkriecht ſie ſich behufs ihres Winterſchlafes in die Erde. Im gefangenen Zuſtande iſt ſie manchem Menſchen in der Wohnung anz angenehm, da fie die ihm läſtigen Fliegen fortſchnappt, wobei ihr die female, gefpaltene, etwas ranhe Zunge ſehr behülflich iſt, Man hat Beiſpiele, daß fie ſich ohne Nahrung bis 6 Monate lang erhielt.= Die Wied ererzeugungs kraft, die den meiſten Amphibien eigen iſt, zeigt ſich auch bel ihr in nicht geringem Grade. Die Verbindung der Schwanzwirbel mit dem Rückgratè durch Kugelgelenke macht es nämlich ſehr leicht möglich, daß der Schwanz zerbricht oder von unnützen Buben abgeſchlagen wird. Bricht er nun in der Nähe des Endes ab, ſo erzeugt er ſich ganz wieder, bricht er aber weiter nach oben zu ab, ſo erreicht er nie die urſprüungliche Länge wieder. Auch hat man nicht felten anſtatt des einen abgebrochnen Endes zwei, ſogar drei neue Enden wiederwachſen ſehen.— Als Nutzen pflegt man anzugeben, daß fie die Inſecten des Obſtes verfolgt. Früher wurde fie ſogar als Arzneimittel, befonders zur Heilung von Krebsſchäden, geprieſen. In Gärten, wo BVienenſtöcke ſtehen, darf man fie nicht dulden; denn fie lauert beſtändig den heimkehrenden Bienen auf. Daß ſie ſich an Vögel und deren Eier wage, iſt unwahrſcheinlich. Auch ihr Biß iſt völlig ungefährlich, ſelbſt wenn er die Haut geritzt haben ſollte. Im Ganzen ſollte der Menſch ſie ſchonen; denn ſie hat ohne ihn ſchon Fein de genug, voran viele Vögel, dann die Katzen und Schweine, und der Fuchs verſchmäht den Biffen auch nicht, wenn er gerade nichts Beſſeres hat.
5s. Die Blindſchleiche.
Wenn dieſes Thier auch in manchen Gegenden Bruchſchlauge heißt, ſo iſt fie doch keine Schlange, ſondern fie muß ihrem ganzen Körperbaue nach zu den Eidechſen gezählt werden obgleich ihr die Vorder⸗ und Hintergliedmaßen fehlen. Dleſer Mangel an Füßen hat die oberflächlichen Bekrachter eben dazu verführt, fie den Schlangen zuzurechnen; der gelehrte Naturforſcher hat ſich anders zu helfen gewußt, indem er eine Unterabs theilung der EFidechſen Schleiden“ nannte.= Die gemeine Blindſchleiche wird etwa einen halben Meter lang. Ihr walzenförmiger Körper iſt der ganzen Länge nach mit ſehr kleinen, flachen, ſechgeckigen Schuppen bedeckt.