krümmt. Außer dieſen Kieferzähnen beſitzen die meiſten Schlangen noch Gaum enzähne, welche vorzugsweiſe zum Zurückhalten des Raubes dienen. Für das Ertödten des Raubes find deſonders die Giftzähne wichtig. Dieſe haben eine Rinne, welche mit einer Drüſe am Grunde des Zahnes in Verbindung ſteht, die Gift abſondert. Wird beim Beißen die Drüſe gedrückt, ſo fließt durch die Rinne Gift in die Wunde, kommt da— Sur) in Verbindung mit dem Blute, zerſetzt dieſes und wirkt dadurch tödtlich. Das Schlangengift iſt aber völlig unſchädlich, wenn es nur nicht mit dem Blute in r,, kommt. Man kann deshalb die Wunde von einem Schlangenbiß unbedenklich ausſaugen, wenn man nur ſicher iſt, daß man ſelbſt an den Lippen oder in der Mundhöhle keine wunde Stelle hat. Die Schlangen beſitzen eine lange, dünne, weit vorſtreckbare, zweiſpitzige Zun ge, die ihnen als Taſtorgan dient. Sie kann in eine Scheide zurückgezogen werden. Ferner findet ſich im Maule ein Reichthum von Drüäſen, der eine große Menge Schleim abſondert, mit dem die Schlange die Nahrung überzieht, damit fie glatt in den Magen gleiten kann. Ihre außerordentliche Langſtreckigkeit des Körpers verdanken die Schlangen der großen Zahl von Schwanz» und Rückenwirbeln, deren man 120 bis 300 ö. Alle find durch Kü gelgelen ke verbunden und erzeugen dadurch die Beweglichkeit des Körpers. Ebenſo zahlreich ſind die Rippen, doch ſind diefe nur kurz und ohne Spur eines Bru ſtbeins, Dadurch erklärt ſich, daß der Schlangenkörper ſich ſo auffällig ausweiten kann. Vermöge der bes deutenden Mußkelkraft zerbrechen die Schlangen meiſt den Thieren, welche fie verſchlucken wollen, die Knochen, indem fie ſich um dieſelben herumwinden. Die Schlangen finden ſich, der hohe Norden ausgenommen, auf der ganzen Erde, doch leben nur wenige im Waffer. Sumpfige Gegenden ſcheinen ihr Lieblingsgufenthalt zu ſein und Gebüſche und grasreiche Niederungen, ſelbſt Steinhaufen und altes Mauerwerk müſſen ihnen als Zufluchtsörker dienen. Der Wärme, wegen ſuchen ſie auch Viehſtälle und Wohngebäude auf. In den Tropenländern erreichen ſie zuweilen eine ſehr bedeutende Größe, In den gemäßigten Gegenden halten ſie einen Winterſchlaf. Alle Schlangen häuten jährlich ein, oder mehreremal. Ihre Nahrung nehmen fie ausſchließlich aus dem Thierreich; die Thiere, Die fie meiſt im Sprunge erhaſchen, verſchlucken fie unzerkaut. Die Fort= pflanzung geſchieht durch häufige Eier, welche ſie ſorglos ihrem Schickſal Uberlaſſen; giftige find meiſt lebendig gebärend.
60. Die Kreuzotter.
Es iſt das die einzige Giftſchlange Deutſchlands. Darf man aus der Zahl ihrer Namen— fie heißt auch; gemeine Viper, ſchwarze Biper, . Otter, Kupferſchlange, Kupferotter, ſchwarze Natter, Teufelsotter,
euerotter, Otter— einen Schluß machen, ſo muß ſie häufig vorkommen und ſehr bekannt nnd gefürchtet fein. Sie iſt, wenn fie vollktammen ausgewachfen iſt, etwa 3. Meter lang. Der Kopf iſt dreieckig und hinten über dem Rachenwinkel beſonders Die Er endet in einer ſtumpfen Schnauze, an welcher die ziemlich großen Naſenlöcher liegen. Die lebhaft rothen Augen find groß, jtark gewölbt, mit ſenkrechter Pupille, aber ohne Augenlieder, Im Unterkief er und auf den Gaumenbeinen findet ſich 1e en. eine Reihe kleiner, ſpitziger, nach hinten gekrümmter Zähne und zwar oben
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