Druckschrift 
Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
Seite
50
Einzelbild herunterladen

2 mal 10, unten 2 mal 11. Im Oberkiefer find auf jeder Seite zwei große, thätige Giftzähne, die von einem häuligen Sacke umhüllt ſind. Die 5 iſt geſpalten und lang vorftredbar. Der Hals iſt vom Kopfe ziemlich deutlich geſondert, geht aber in den Rum pf unmerklich über, der feiner ganzen Länge nach faſt gleich dick iſt und ziemlich plößlich in den kurzen, ſpitzen Schwanz übergeht. Die Grundfarbe der Oberſeite iſt h. Ireen. Die Mittellinie des Rückens bildet ein ſchwarzer, breiter Ziczackſtre ifen, dem noch ehen ſolche Fleckenreihen zur Seite liegen. Hinter und über jedem Auge findet ſich oft ein halbmondförmiger, dunkler Fleck, welcher dem Thiere den Namen Kreuzotter verſchafft hat. Im Nacken iſt noch ein V-förmiger noch hinten offner Fleck. Zu bemerken iſt, daß die übrige Färbung oft ſehr verſchleden iſt. Die Viper lebt in wärmeren und gemäßigten Ländern, meiſt in Gebirgsgegenden,. Sie ſucht Gebüſche in Wäldern und Wieſen, Löcher und dergleichen auf und ſonnt ſich gern, befonders im Frühling während des Häutens, Ihre Nahrung beſteht vorzüglich in kleinen Säugethieren als Mäuſen, Maulwürfen ze. Fröſche, Kröten, Eidechſen, Käfer ze, nimmt fie nur im Nothfalle, Den Winterſchlaf halten ſie in Gefellſchaft vom September oder October an; im März oder April kommen fie wieder hervor. Kälte kann die Viper nicht gut ertragen. Im Juli oder Auguſt wirft das Weibchen 10 20 lebendige Junge. Dieſe find erſt nach ſieben Jahren ausgewachſen; aber die Gift­zähne ſind ſofort thätig. Ihr Biß kann gefährliche, ſogar tödtliche Entzün­dungen hervorrufen und das um ſo mehr, je wärmer der Tag iſt. Mit Recht wird fie daher verfolgt. In der Wuth bläht fie ſich auf, fie ziſcht, die feuerfarbenen Augen ſcheinen zu glühen und die Zunge tritt ſchnell aus dem Rachen hervor. Beim Biſſe ſchnellt ſie den Kopf vorwärts.

61. Der Waſſerfroſch.

Das luſtige Völkchen der Waſſerfröſche lebt zu Tauſenden in Sümpfen, Gräben, Teichen und Flüſſen und macht durch ſein Geſchrei, welches wir Qnaken nennen, einen gußerordentlichen Lärm. Der Laut, den der Froſch hervorbringt, wird im Maule mit Hülfe der Schallblaſe gebildet. Paßt man nur ein wenig auf, ſo kann man dieſelhe beim Quaken aus den Winkeln pes Maules hervortreten ſehen. Die Fröſche gehören zu den Amphibien, weil ſie ſowohl auf dem Lande, als im af zu leben vermögen., Sie machen eine vollkommene Verwandlung durch. Die erſte Form iſt die des Eies. Man findet dieſe Eier in großen Klumpen in Gräben und Teichen. Scheint die Sonne auf dieſe Teblelmigen, ſchwarzen Kügelchen, ſo ſchlüpfen nach einigen Tagen kleine, geſchwänzte Thierchen hervor, welche noch keine Füße haben und die größte Mehnlichkeit mit Fiſchchen beſitzen. Jetzt heißen fie Kaulquappen,. Nach einigen Wochen brechen die Hinter­füße hervor, etwas ſpäter die Vorderfüße. Die Hinterfüße haben fünf Zehen, welche durch eine Schwimmhaut verbunden find, die Vorderfüße deſitzen nur vier, aber freie Zehen. Da die hinteren Beine länger als die vorderen ſind, ſo kann der Froſch gut hüpfen, aber ſchlecht gehen. Später gehen der Schwanz und die Kiemen verloren und der Froſch hat die höchſte Entwicklungsſtufe erreicht. Erſt in dieſer Geſtalt geht er ans Land. Er iſt dann etwa 8 Wochen alt. Er ſetzt ſich an das Ufer, ſpringt aber mit einem großen Satze ins Waſſer, wenn man ſich ihm naht. Er ernährt ſich von