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entſchlüpfen, haben faſt die Geſtalt ihrer Eltern; fie häuten ſich mehrmals und bekommen bei der dritten Häutung kleine Flügelanſätze oder Flügelſcheiden, aus welcher ſich bei der dritten Häutung die Flügel vollkommen entwickeln. Der allzugroßen Vermehrung dieſer Gäſte arbeitet man Das durch am beſten entgegen, daß man keine Ritzen in Defen und Wänden duldet, da ſie dann weder für ſich noch für ihre Jungen einen ſchützenden Ort finden. In Häuſern, wo Reinlichkeit und Ordnung herrſcht, verlieren ſte ſich von ſelbſt. 76. Die Fliege.
Wer kennt nicht die Stubenfliege? Wer iſt nicht ſchon von ihr beläſtigt worden? Ihre Unverſchämtheit if ſprüchwörtlich, ihre Menge unzählbar, und doch hat Mancher ſie noch nicht genau betrachtet. Das kann freilich nicht Jeder beobachten, daß das Auge der Fliege aus mehreren tauſend be« ſonderen Au genſpiegeln beſteht, denn das läßt ſich nur durch ein VergröHerungsglas wahrnehmen; allein wie Kopf. Füße, Bruſt, Leib, Flügel, Rüſſel des Inſects beſchaffen ſind, das könnte Jeder ſehen, wenn er Acht gäbe. Einem aufmerkſamen Beobachter muß es auch aufgefallen ſein, daß die Riege ſich an den glätteſten Gegenſtänden, an olirtem Holze, an Glag ſelbſt in verkehrter Lage halten kann; bei näherer Betrachtung findet ſich ein klebriger Saft, welcher zwiſchen den Krallen der Füße ausſchwitzt. Was die Fliegen ſo unerträglich macht, das iſt nicht nur ihre Menge, das unheimliche Summen bei Nacht, der Unrath, womit fie Alles beflecken, ſondern hauptſächlich, daß ihnen alle Speiſen der Menſchen genehm ſind und daß ſie dabei als ungebetene und nügbwendbare Gäſte ſich einfinden. Auch der Umſtand vermehrt ihre Widerwärtigkeit, daß fie den menſchlichen Schweiß zu lieben ſcheinen und ſich darum ſo gern auf die bloße Haut, vornehm lich der Schlafenden, zu ſetzen pflegen. Nun ſtechen ſie zwar ſelbſt nicht, allein es miſchen ſich doch doch ſehr häuftg Stechfliegen unter ihre Geſellſchaft, ſo daß, man nie ſicher iſt, ob man nicht ſolche Blutſauger im Zimmer hat. Schon ihr bloßes Gehen auf der Haut verurſacht einen nnangenehmen Kitzel; das kommt daher, weil die Füße, ſowie ihr Körper überhaupt, mit unzähligen feinen Härchen bedeckt find, ſo daß fie durch ein Vergrößezungsglag betrachtet, wie Igel aus ehen. An ihrem Körper kann man, wie bei allen Inſecten, durch Einſchnitte getrennt, Kopf, Bruſt und Hinterleib deutlich unterſcheiden. Die Bruſt iſt unterhalb von drei Ringen eingeſchloſſen und oben mit einem Schilde bededgt. An jedem Bruſtringe ſieht man ein Paar Beine und an dem oberen Schilde zwei durchſichtige, mit Adern durchzogene Flügel, die im Sonnenſchein ſchimmern. Millionen unſichtbarer Härchen ſind die Urſache hiervon, Es iſt intereſſant anzuſehen, wie ſich die Fliege putzt, wie ſie bald mit den Vorderbeinen über den Kopf, bald mit den Hinterbeinen über die Flügel fährt. Vielleicht will ſie ſich dadurch auch läſtiger Schmarotzer, kleiner Milben, entledigen, welche häufig auf ihrem Körper angetroffen werden. Wegen ihrer Läſtlgkeit ſucht man die Fliegen auf verſchiedene Weiſe zu vertilgen. Auf dem Lande, wo die Nähe des Viehes die Menge der Fliegen noch vermehrt, hält man Stube nvögel, welche fie wegfangen, Bachſtelzen, er linen, Rothſchwänzchen. Allein im Sommer, wo die Plage am ärgſten iſt, kann man diefe Vögelchen nur halten, wenn man entweder bie Fenſter geſchloſſen hält oder ihnen die
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