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Flügel ſtark kürzt, wodurch der Zweck zum Theil verfehlt wird. Auch ge» winnt man dadurch nichts an Reinlichkeit. Andere ſtellen den Fliegen Gift, z. B. in Milch gekochten Fliegenſchwamm, allein ſolches Gift kann auch an unrechte Gäſte kommen, Noch andere ſtellen mit Vogelleim beſtrichene Reifer auf, woran die Fliegen hängen bleihen. Aber es iſt ein fo jämmerlicher Tod, den die Thiere daran ſterhen müſſen, daß man das Verfahren ein unbarmherziges nennen muß. Das Schlagen mit einer Klappe reicht bei roßen Fliegenſchwärmen nicht aus und beſchmutzt Wände und Fußboden.
effer iſt es, fie täglich mit einem geſchwungenen Tuche zu verjagen und dann die Fenſter zu verſchließen, auch das Zimmer ſo viel als möglich dunkel zu halten; denn in finſteren Räumen bleiben die Fliegen nicht. Daß alle Tittel nur theilweiſe helfen erklärt ſich aus der ungeheuren Vermehrung. Ein einziges Paar Fliegen kann ſich in einem Sommer bis auf 5 Millionen vermehren. Ihre kleinen glänzenden Eier legen ſie in Pferdedünger oder andere, Orte. Die ſchon nach einem Tage daraus entſtehenden Larven oder Mä den haben weder Füße noch Kopf. Sie ſcheuen das Licht, obgleich ſie keine Augen haben, und können durchaus keine Kälte vertragen, Naͤch 14 Tagen ſchon verwandeln fie ſich in Pu p pen, deren Hülle durch Die vertrocknete Haut der Made gebildet wird. Dieſe Puppen gleichen kleinen Tönnchen, daher ſie auch Tonnenpuppen heißen. Sie nehmen nach 4-5 Tagen eine röthlichbraune Farbe an und enthalten anfangs nur eine milchartige Flüffigkeit, ſpäter werden die Tonnen ganz hart, wie ein Samenkorn. Etwa 14 Tage nach der Verpuppung iſt die Fliege ausgebildet, Nie nun das eine Ende der Tonne auseinanderſprengt und ausfliegt. Das Ausſchlüpfen geſchleht immer bei Tage. Im Herbſte ſterben die meiſten Fliegen, oft an einer beſondern Krantbeit, bei welcher der Hinterleib ſtark aufſchwillt; in warmen Zimmern und Ställen aber halten ſie ſich den ganzen Winter hindurch.
71. Die Mücke.
Mit Purpurroth überzieht die Sonne den Abendhimmel; der Lerche Lied iſt bereits verklungen; die Bienen haben ſummend den Feierabend eineläutet, und ruhig wird es rings umher. Da tönt ſo lieblich das leiſe gl he hein des Baches durch die ful Natur und leiſes Summen tönt herab aus hoher Luft, in welcher leichte Wölkchen ſich tanzend bewegen. Du merkſt ſchon, daß ich das zahlloſe Volk der Mücken meine, und haft ſelbſt ſchon oft die tanzenden Sänger Ele er Gewiß gönnſt du ihnen NE Quft, wenn du bedenkſt welch eine kurze Lebenszeit ihnen Gott zugemeſſen hat und wie oft ihnen die wenigen Abende ihres Lebens noch durch Feinde geraubt werden. Du fiehſt, wie Schwalben die Schwärme von allen Seiten durchkreuzen; da wird gar manche Mücke in ihrem Schnabel bes graben. Du weißt auch, daß an hundert Orten Spinnen ihre Fäden auseſpannt Haben, um die argloſen Summer zu überliſten und fie zu tödten. ie viele laffen ſich vom Scheine des brennenden Lichts locken, das ihnen den Tod zuzteht. Endlich trachten auch wir Menſchen ihnen nach dem Leben, weil ſie uns durch ihren Stich oft Schmerzen bereiten. Doch ſollten wir darum nicht alle Mücken anklagen, denn nur die Weibchen fte chen. Die Entzündung, welche ſie verurſachen, iſt zwar nicht bedeutend, kann aber leicht ſchlimmer werden, wenn man die Mücke während des Stechens verjagt oder
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