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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
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eden

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ganz unbewohnbar machen. Machtlos ſteht der Menſch dieſen kleinen Thieren gegenüber; keine Waffe iſt ihm verltehen, ſich vor ihren Angriffen zu ſchützen, geſchweige ſie zu. während er doch dem Löwen und Tiger kühn die Stirn bietet..

Sechſte Klaſſe: Spinnenartige Chiere.

Kopf und Bruft find zum Kopfbruſtſtück verſchmolzen; Fühler fehlen; 2 12 einfache Augen; ohne Verwandlung, dafür Häutungen.(Scorpion, Weberknecht, Buſchſpinne, Springſpinne, Sackſpinne, Hausſpinne, Krenzſpinne, Milbe, Holzbock.)

28. Die Spinne.

Betrachten wir die verachtete und verabſcheute Spinne, dann offenbart ſich auch in Ge die Herrlichkeit des Schöpfers ſchön und wunderbar. Gleich­wie bet dem blutdürſtigen und grauſamen Tiger Alles darauf berechnet iſt, daß er feinen Raub ſicher gewinnt, die ftarken, fleiſchigen Beine und kräf­tigen, ſcharfen. der unterſetzte, langgeſtreckte, ſchmiegſame Bau, der derbe Nacken, der ſcharfe Zahn, alles im beſten Einklang zu der Beſtim­mung des Thieres; fo iſt auch bei ihr der ganze Bau weißlich geformt für den Fang der Inſecten. Ein feſter, gedrungener d,, in dem ſich loyf und Bruſt vereinigen, dient den r gen Fangorganen und

Mundtheilen, ſowie den flüchtigen Beinen zur Befeſtigung; ein weicher, der ö faͤhiger Hinterleib dient, oft nach langem Faſten, zur Aufnahme

reichlicher Nahrung für längere Zeit. Die Fang klauen der Spinne gleichen einer Zange, womit ſie ihren Raub packt und tödtet. Sie find hohl, wie die Gfftzähne der Schlange, und ſtehen mit einer Drüſe in Verbindung, aus welcher beim Beißen ein Gift in die Wunde fließt, welches Menſchen zwar unfchädlich iſt, kleine Thiere aber tödtet. An den Fangklauen ſteht man zwei Glieder, Taſter genannt, welche wie kurze Beine ausſehen. Mittels derſelben wird die Nahrung in den Mund gedrückt und dann aufge­zehrt. Der Hinterleib iſt mit dem Vorderkörper mittels eines kurzen, dünnen Stieles verbunden und trägt vorn auf der Unterſeite Spalten zu m Ein⸗ und we g ,, der Luft und hinten die vier bis ſechs Spinn­warzen. Dieſe beſtehen aus vielen mit einander verbundenen Röhren und nd für die Spinne von höchſter Bedeutung; aus ihrem ſiebartig durch­rochenen Ende tritt nämlich in Form eines Tröpfchens der klebrige Syn ſtoff hervor, und wird von der Spinne auf verſchiebene Weiſe zu Fäden geſponnen. Bald wird derſelbe mit Hülfe der Hinterbeine wetter ausgezogen, bald befeſtigt ihn die Spinne an irgend eine feſte Unterlage, und läßt ſich entweder in freier Luft in hängender Stellung zur Tiefe hinab, oder läuft von dem Auknüpfungäpunkte weiter und zieht fo einen Faden nach, oder ſie . den Spinnſtoff in langem, zuſammenhängendem Strome in die Luft.

tefer gummiartige Stoff erſtarrt in der Qui zu Seide und dient der Spinne bald nur zur Umhüllung der Elter, bald zur Anlage einer ſicheren Wohnung oder zum Bau eines Netzes zum Fang von Inſeeten. Man darf jedoch nicht glauben, daß durch jede Spinnwarze nur ein Faden erzeugt wird; dieſe Warzen find mit tauſend kleinen Röhren bedeckt, zu klein, um mit

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