Druckschrift 
Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
Seite
66
Einzelbild herunterladen

bloßen Augen entdeckt zu werden. Jedes dieſer Röhrchen entſendet einen Faden von unbegreiflich er Dünne und Zartheit. Anfangs geſondert, wenn ſie aus den Spinnröhren kommen, vereinigen ſich doch die Fädchen in kurzer Entfernung. Auch dienen die mit zwei gezähnten Krallen und einem Sporn beſetzten acht Füße noch dazu bei Anlage des Gewebes dem Faden Die beſtimmte Richtung zu geben. Wenn die Spinne oft genöthigt iſt ihr Geſpinnſt zu erneuern, ſo geht ihr der Spinnſtoff aus, bis ſich aus der ge­nommenen Nahrung neuer gebildet hat. Has Weibchen, welches beträchtlich größer iſt, als das Maͤnnchen, legt eine Anzahl rundlicher, weißer Eier. Gegen die Veränderung der Luft find die Spinnen ſehr empfindlich, und einen bevorſtehenden Wechsel der Witterung zeigen fe wenigſtens immer 6 8 Stunden vorher an, Wenn heiteres Wetter bevorſteht, machen ſie ſich an ihren Netzen viel zu thunz vor regneriſchem und ſtürmiſchem Wetter aber ziehen ſie ſich in ihre Winkel zurück und kehren der Deffnung deſſelben den Rücken zu. Zu den enthümlichkeiten der Spinne gehört, daß fle, wie die Raupen und Schlange mehrmals ihre Haut abwerfen und eine neue bekommen, und daß ihnen, wie bei den Krebſen, verlorene Beine wieder wachſen. Auch findet man in jedem Netz nur eine Spinne; ſelbſt Männchen und Weibchen leben getrennt

Siebente Klaſſe: Kruſtenthiere.

Flügelloſe Gliederthiere, deren Leib mit einer kalkigen, hornartigen oder lederarttgen Hülle umgeben ſſt. 2-= 4 Fühler, Augen öfter geſtielt. Beine

zum Gehen, Schwimmen, Greifen. 5 bis 90 Fußpaare.(Flußkrebs, Hummer, Taſchenkrebs, Kelleraſſel, Tauſendfuß, Seetulpe.)

79. Der Krebs.

Der Krebs iſt dem äußern Anblick ſeines Körpers nach ein ſonderbares Thier; den iſt völli it einem harten Knochenpanzer überzogen, Der allerdings aus mehreren Theilen beſteht, die ſo mit einander verbunden ſind, daß ſie die Bewegung nicht hindern. Kopf und Bruſt ſind mit ein­ander verbunden, der Hinterleib bildet eine Art Schwanz, unter dem das Weibchen ſeine Eier mit ſich herumträgt. An der n ſttzen fünf Paar. von denen das vorberſte große Scheeren beſitzt, mit denen er tüchtlg kneipen kann. Auch die übrigen Füße enden in Scheren, die aber Fein und ungefährlich find. Außer den ächten Füßen zeigen ſich no

Paar verkümmerte. Merkwürdig an dem Thiere iſt auch der Kopf.

{it ſehr verlängert und trägt 4 lange Fühler. In ihm liegt der

welcher knorpelig und mit kleinen Zähnen beſetzt iſt. Die Ohren liegen am Grunde der äußeren Fühler. Die Augen ſind ufammengeſezte wie ſie häufig im Reiche der Inſecten find. Sie treten auf langen Stielen weit hervor, fo daß man vom Krebſe ſagt, er habe geſtielte Augen. Die Athmung geſchieht wie bei allen qatferthieren durch Kiemen; diefelben ſiegen unter dem großen Bruſtſchilde. Je tiefer man auf der Leiter der Thiere hinabſteigt, deſto mehr hat man Urfache, über die Leb enszähigkeit