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Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
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26 Arbeitszeit und Freizeit

daß die Menschen auch wissen, was sie mit ihrer offiziellenFreizeit an­fangen können. Nicht von ungefähr ist dieungenutzte Freiheit der Frei­zeit ein beliebtes Tagungsthema für Politiker, Gewerkschafter, Arbeitge­ber und Wissenschaftler!©(vgl. Abb. 5)

Mittlerweile ist unter dem Zwang der Verhältnisse die Einsicht gewachsen, daß zusätzliche Freizeit nur mit weniger Einkommen bzw. geringeren Ent­geltzuwächsenerkauft werden kann. Bei sinkenden Zuwachsraten des Bruttosozialprodukts gibt es darüber hinaus geringere Verteilungsspiel­räume. Über diese Betrachtungen hinaus vermittelt die gegenwärtige Ar­beitsmarktsituation sogar den Eindruck, als ob der Arbeitsgesellschaft die Arbeit ausginge.!® Als Beleg für diese These wird angeführt, daß in der Bundesrepublik Deutschland heute ein fast 16mal höheres Bruttosozial­produkt als 1950 erwirtschaftet wird, die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 300000 höher ist als damals.! Gegenwärtig beträgt die Arbeitslosenquote etwa 10% in den OECD-Ländern. Die offene und die verdeckte Arbeits­losigkeit haben sich in den 70er Jahren erheblich vergrößert.

Als Ursachen für diese Entwicklung gelten:!8

zu hohe Reallöhne

die Krise des Wirtschaftswachstums

die technologische Entwicklung

der Wertewandel in der Einstellung zur Erwerbsarbeit.

Auf die ersten drei Ursachenkomplexe soll in den nächsten Abschnitten noch näher eingegangen werden. Im folgenden interessiert uns die Quer­verbindung zwischen dem vorgeblichen Mangel an Arbeit und veränderten Wertvorstellungen.

So z.B. die Innsbrucker Tage 1979, verschiedene Bergedorfer Gesprächskreise in den letzten Jahren, und die Beiträge auf dem SymposiumWie leben und arbeiten wir mor­gen?, hrsg. v. H. Linke und D. Portner, Bonn 1987.

Vgl. Schmid, A.: Ende der Arbeitsgesellschaft: Einige Anmerkungen aus ökonomischer Sicht, Wirtschaftsdienst 1983/1, S. 7ff.

Zweifel am Ziel, manager magazin 12/82, S. 102ff.

18 Vgl. Schmid, A.: a.a.O., S. 8.

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