54 Arbeitszeitverkürzung und Tarifpolitik
VI. Arbeitszeitverkürzung und Tarifpolitik
Seit es Gewerkschaften und eine organisierte Arbeiterbewegung gibt, gibt es die Forderung nach der Verkürzung der Arbeitszeit. Sie war zunächst „ein Weg, um Lohnarbeit menschlicher zu machen“ und um die„Schinderei von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang“ zu beseitigen.“
Das Zahlenspiel der Kontrahenten
Wie Gewerkschaften und Arbeitgeber den Beschäftigungseffekt der Arbeitszeitverkürzung berechnen
IG Metall Gesamtmetall Produktionsanstieg von Mitte 1984
bis August/September 1985 10 Prozent 12,5 Prozent abzüglich: 1. Produktivitätssteigerung 5,5 Prozent 5,5 Prozent 2. Abbau der Kurzarbeit und
Zunahme der Überstunden 1,75 Prozent 1,75 Prozent
Ergibt: Teil des Produktionsanstieges, der zu Neueinstellungen geführt hat 2,75 Prozent 5,25 Prozent
Daraus errechnet sich eine produktionsbedingte Steigerung
der Beschäftigtenzahl
(Basis: 3,67 Millionen Arbeitnehmer) 101000 193 000 Tatsächliche Steigerung
der Beschäftigtenzahl 206000 206000
Differenz, die der Arbeitszeitverkürzung zugeschrieben wird 105000 13000
Abb. 19: Zahlenspiele um Beschäftigungseffekte Quelle: Die Zeit vom 29. 11.85, S. 32
45 Brandt, W.: Mehr Beschäftigung durch weniger Arbeit. Die Zeit, 28/1982, S. 23.