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Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
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Arbeitszeitverkürzung und Wirtschaftspolitik 65

gung aller Arbeitswilligen nicht aus, ist irreführend. Die Probleme, in die unsere Gesellschaft geraten ist, reflektieren nicht einen Mangel, son­dern eine Häufung von Aufgaben.

Dabei ist es im internationalen Vergleich sicherlich interessant festzustel­len, daß in den USA seit 1973 bis heute über 20 Millionen neue Arbeits­plätze geschaffen worden sind. Hierbei handelt es sich allerdings über­wiegend um Dienstleistungsjobs und nur um einen relativ kleinen Anteil hochqualifizierter und gutbezahlter Arbeitsplätze®. Trotzdem ist zu er­kennen, daß nicht zuletzt auch wegen unterschiedlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und einer höher ausgeprägten Risikobereitschaft viele Aktivitäten bei neuen Computer-Technologien entfaltet worden sind, bei denen ebenfalls Arbeitsplätze geschaffen werden. Andererseits sind wirtschaftliche Rahmenbedingungen stets in einem engen Zusammen­hang zu sehen zu den Bestandteilen und Wirkungsmechanismen des Sozialsystems und zu den Formen der Konfliktbewältigung zwischen den Tarifpartnern. Insofern können einseitige Maßnahmen(z.B. nur im ökonomischen Bereich) langfristig die Stabilität des Gesamtzusammen­hanges gefährden. Denn wenn auchunserdeutschesModell nicht das Kernproblem Arbeitslosigkeit lösen kann, als Teillösung zur Erhaltung von Arbeitsplätzen ist es auf Jahre hinaus unverzichtbar.

65 Bluestone, B., Harison, B., The Great American Job Machine: The Proliferation of Low-Wage Employment in the U.S. Economy, Washington 1987.

6% O.V.: Mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt? Ein Vergleich zwischen der Bundesrepublik und den USA, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1987.