64 Arbeitszeitverkürzung und Wirtschaftspolitik N
funden wird. Eine derartige Strategie müßte folgende Elemente enthalten:®
„— eine Anregung und Förderung privater Investitionen,
— die Schaffung ausreichender Absatz- und Gewinnerwartungen bei den Unternehmen durch eine Stabilisierung der Nachfrage,
— ausreichend hohe öffentliche Investitionen, die insbesondere das Wachstum behindernde, Engpässe beseitigen,
— eine wachstumsorientierte Geldpolitik, die durch Zinssenkungen die Angebotsbedingungen für die Unternehmer verbessert und den marktwirtschaftlichen Anpassungsprozessen mehr Freiraum verschafft,
— eine nach unten und oben maßvolle Lohnpolitik, die den Lohndifferentialen mehr Beachtung schenkt,
— eine Qualifikationspolitik, die die Voraussetzung für den Ausbau höherwertiger Arbeitsplätze ist,
— eine Modernisierungspolitik, die bewußt auf moderne Arbeitsplätze setzt und den technischen Fortschritt nicht durch zu niedrige Löhne behindert,
— mehr Stetigkeit der Geld- und Finanzpolitik, um Vertrauen zu schaffen und auch den Unternehmern mittelfristige Planungen zu ermöglichen.“
Es ist offensichtlich, daß eine entsprechend hohe Zunahme der Investitionsneigung nur durch eine bewegliche Strukturpolitik der öffentlichen Hand in Verbindung mit einer weitgehenden Förderung privater Investitionsinitiativen möglich ist.
Ob in Verbindung mit bestimmten Formen von Arbeitszeitverkürzungen eine wirksame Milderung des Beschäftigungsproblems möglich ist, bleibt abzuwarten. Nur sollte diese schwierige Situation nicht zum Fatalismus verleiten oder zur Hoffnung, eine bloße Umverteilung des Mangels an Arbeit würde genügen.
Deshalb sollten abschließend in Anlehnung an Norbert Walter* folgende Aussagen zum Thema„Arbeitszeitverkürzung“ beachtet werden:
„Die These, die allen Forderungen zur Arbeitszeitverkürzung zugrunde liegt, die Zahl der vorhandenen Arbeitsplätze reiche für die Beschäfti
63 Krupp, H.-J.: a.a.O., S. 14. 64 Walter, N.: Sechs Thesen zum Thema Arbeitszeitverkürzung, Welt am Sonntag, Nr. 7/ 1983, S. 27.