116 Kollektive oder flexible Verkürzung der Wochenarbeitszeit?
wahrung ihres Konkretisierungsspielraumes“!!? im Rahmen von Betriebsvereinbarungen„nur mit einem(noch) größeren Flexibilisierungsspielraum!!? möglich sein wird. Dies bedeutet wiederum, daß der Einfluß der Betriebsräte für die Gestaltung und Konkretisierung tariflicher Arbeitszeitnormen eher zu- als abnehmen wird.
Andererseits stand die Diskussion um die Verkürzung der Wochenarbeitszeit in der Metallindustrie im Jahre 1987 in starkem Maße in einem engen Zusammenhang mit einer möglichen Ausdehnung der Betriebszeit auf die bisher meist nicht zur regelmäßigen Arbeitszeit zählenden Samstage und Sonntage. Nicht zuletzt hat die Parole der 50er Jahre„Samstags gehört Vati mir“ mit zu dem berechtigten Bewußtsein beigetragen, daß ein in verschiedenen Arbeitskämpfen errungener Fortschritt nicht wieder preisgegeben werden soll.
Dabei ist zwar einerseits zu berücksichtigen, daß dem arbeitsfreien Wochenende nach wie vor eine große soziale und kulturelle Bedeutung zukommt!!* und eine entsprechende Ausdehnung der Arbeitszeit einem„tiefen Schnitt in deutsche Lebensart“ gleichzusetzen ist,!!5 doch sollte man auch bedenken, daß von dieser„Anpassung der Arbeitszeit an die Bedürfnisse einer modernen Industriegesellschaft“!!6 auch in Zukunft nur eine Minderheit betroffen sein wird, die zudem unter bestimmten Bedingungen wie z.B. entsprechender Freizeitausgleich und keine strikte Regelmäßigkeit sogar mehrheitlich durchaus akzeptiert wird(vgl. Abb. 36).
Insgesamt ist festzuhalten, daß die Arbeit an Sonntagen in der Industrie eine geringe Rolle spielt und sich in starkem Maße auf Dienstleistungsberufe(z.B. Krankenhäuser, Altenheime, Gaststätten- und Hotelgewerbe) konzentriert. Dagegen ist die Samstags-Arbeit etwas stärker verbreitet. Sie gilt etwa für 30% aller im Handel und Verkehr beschäftigten Arbeitnehmer und für etwa denselben Prozentsatz der Staatsbediensteten. Im Produzierenden Gewerbe arbeiten dagegen nur etwa 10% der Beschäftigten auch samstags, allerdings— vor allem aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit— mit zunehmender Tendenz(vgl. Abb. 37).
112 Schmidt, R., Trinczek, R.: Das Kräfteverhältnis von Kapital und Arbeit verschiebt sich, FR. v. 14. 1. 1986, S. 10.
113 Ebenda
114 Vgl. z.B. Rinderspacher, J. P.: Am Ende der Woche, Die soziale und kulturelle Bedeutung des Wochenendes, Bonn 1987.
115 So ein gleichlautender Spiegel-Artikel in 20/1987, S. 76ff.
116 Vgl. o. V.„Das Samstagssyndrom, Wirtschaftswoche 5/87, S. 34ff.