Pro
Argument
Arbeitsmarkt politische Komponente
Für die ausgeschiedenen älteren Arbeitnehmer werden z. B. jugendliche Arbeitslose eingestellt, dies gilt v.a. dann, wenn die Unternehmen eine tarifvertragliche Beschäftigungsgarantie abgeben;
die Modelle, in denen die Mittel für die Tarifrente aus den Lohn- und Gehaltsrunden, der Arbeitslosenund/oder Rentenversicherung nur unter der Bedingung von Neueinstellungen bereitgestellt werden, gewährleisten, daß diese Gelder unmittelbar beschäftigungswirksam werden;
die Garantie von Neueinstellungen verhindert, daß die Arbeitszeitverkürzung durch Produktivitätssteigerungen kompensiert wird;
die 35-Stunden-Woche ist aktuell nur in kleinen Schritten zu erreichen, eine zunächst z. B. nur Istündige Verkürzung der Wochenarbeitszeit würde fast vollständig durch Produktivitätssteigerungen aufgefangen werden;
die Forderung nach der Tarifrente kann sofort gestellt werden, während die Wochenarbeitszeit in den meisten Tarifverträgen z. Zt. nicht kündbar ist.
Kontra
Die Unternehmen werden die Tarifrente nur als weitere Möglichkeit zum Personalabbau durch Ausnutzung der Altersfluktuation einsetzen; einige Modelle sind nur Varianten eines einmaligen oder dauerhaften Sozialplans für ältere Arbeitnehmer;
die Einlösung der Neueinstellungsgarantie ist nur schwer betrieblich oder durch überbetriebliche Instanzen zu kontrollieren, dennoch werden die Unternehmen diesem Forderungsteil entschiedenen Widerstand entgegensetzen, und für die Tarifrente neben dem Preis des Lohnverzichts auch den der weiteren Festschreibung der Wochenarbeitszeit verlangen;
um mit einer Lebensarbeitszeitverkürzung den gleichen Effekt wie mit der 35-Stunden-Woche zu erzielen, müßte die Altersgrenze auf 50, 51 oder maximal 52 Jahre reduziert werden(je nach Altersstruktur der Tarifbereiche);
auch in die Forderung nach Verkürzung der Wochenarbeitszeit kann eine Beschäftigungsgarantie(z. B. bezogen auf das betriebliche Arbeitsvolumen) integriert werden, deren Einlösung leichter kontrollierbar wäre und einen höheren Beschäftigungseffekt hätte.
Humanisierung der Arbeit
Die Anzahl der älteren Arbeitnehmer, die vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze wegen Erwerbsoder Berufsunfähigkeit in den Ruhestand gehen müssen, steigt seit Jahren beträchtlich. Eine tarifvertragliche Vorverlegung der Altersgrenze schützt die älteren Arbeitnehmer vor weiteren gesundheitlichen Schäden.
Jede Vorverlegung der Altersgrenze führt dazu, daß die Arbeitsbedingungen immer mehr auf die Belastungsfähigkeit junger, gesunder Menschen abgestellt werden und erzeugt so den Zwang zu immer weiter vorgezogener Altersgrenze, bis in den Betrieben nur noch„olympiareife Mannschaften“ arbeitsfähig sind; das Interesse der Arbeitnehmer an vorzeitigem Ruhestand wird durch die Arbeitsbedingungen erzeugt, es geht darum, diese Bedingungen zu verändern und nicht darum, die Alten in die Rente abzuschieben;
die in den Modellen vorgesehene„Freiwilligkeit“ verkehrt sich in der betrieblichen Realität in den Zwang, „Sreiwillig“ den Arbeitsplatz zu räumen.
Die Vorruhestandsregelung
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