226 Arbeitszeitflexibilisierung durch Teilzeitarbeit und Job-sharing
4. Teilzeitarbeit und Mitarbeiterwünsche a) Arbeit im Wandel
Die weitere Entwicklung der Teilzeitarbeit hängt entscheidend von der Einstellung und den Wünschen der Arbeitnehmer bzw. der Arbeitssuchenden ab.?% Hier zeigen zufällige, aber übereinstimmende Beobachtungen und auch empirische Untersuchungen einen ausgesprochen positiven Trend. Vor allem Frauen, zunehmend aber auch die Männer der jüngeren Generation bzw. der rentennahen Jahrgänge stehen dem Gedanken einer Teilzeittätigkeit trotz des damit verbundenen Entgeltverzichtes aufgeschlossener gegenüber. Die Motive sind allerdings nicht bei allen Gruppen gleich.
So entspricht der Wunsch nach Teilzeitarbeit bei Angehörigen der jüngeren Generation einer gewandelten Einstellung zur Arbeit und zum Gelderwerb: Nicht wenigen wird ein Mehr an Freizeit zunehmend wichtiger als eine höhere Entlohnung. Die sozial abgefederte Wohlstandsgesellschaft läßt die Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse als so selbstverständlich erscheinen, daß die Entscheidung möglich ist, sich mit diesem Grundbedarf zu begnügen, der dann auch durch Teilzeitarbeit erworben werden kann. Das gilt um so mehr, als staatliche Subventionen aller Art, wie Wohngeld, Bafög oder Wohnungsbauprämien, an relativ niedrige Einkünfte geknüpft sind, so daß sogar ein Anreiz bestehen kann, einen geringeren Verdienst auszuweisen. Auch können insbesondere Eheleute oder auf andere Weise zusammenlebende Partner bei Teilzeitarbeiten ein für ihre Bedürfnisse ausreichendes Arbeitseinkommen erzielen. Dabei sind Unterschiede im Teilzeit-Verhalten von Arbeitern und Angestellten prinzipiell nicht zu erkennen.
Wer anders oder wie es heute auch gern heißt:„alternativ“ leben möchte, muß im übrigen beruflich nicht unbedingt ein Versager sein. Vorurteile entstehen hier leicht, aber es lohnt sich durchaus, einen Versuch zu machen. Freilich ist es dafür erforderlich, das tradierte Bild vom starren Vollzeitarbeitnehmer(8.00 bis 17.00 Uhr) in den Hintergrund zu rücken. Vielleicht gelingt es dafür, einen Mitarbeiter zu gewinnen, der diesen Namen verdient.
238 Vgl.S. 25ff. d.B.