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Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
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242 Arbeitszeitflexibilisierung durch Teilzeitarbeit und Job-sharing

Schließlich schlagen die geringeren Kurzfehlzeiten von Teilzeitbeschäftig­ten ebenso zu Buche?$!a wie die Einsparungen durch Wegfall von Überstun­denzuschlägen für Zusatzarbeit bis zur regelmäßigen Wochenarbeitszeit.

d) Anpassung an Beschäftigungsschwankungen

Teilzeitkräfte können durch Vereinbarung von Block-Teilzeitarbeit, z.B. in den ersten 10 Tagen des Monats oder in den Abendstunden, ausgezeich­net zur Abdeckung von Arbeitsspitzen eingesetzt werden. Zugleich steckt in den Teilzeitkräften eine kurzfristig zu mobilisierende Kapazitätsreser­ve.252 Denn teilzeitbeschäftige Mitarbeiter können bei Bedarf auch über die vereinbarte Zeit hinaus eingesetzt werden.

Zahlreiche kapitalintensive Büro- oder Maschinenarbeitsplätze sind ge­genwärtig nur einschichtig, d.h. 8 Stunden am Tage besetzt. In der Regel ist eine Besetzung durch zwei Vollschichten ä 8 Stunden weder möglich noch sinnvoll. Anders sieht es mit einer Ausnutzung durch Kurzschichten von 5- oder 6stündiger Dauer aus. Auf diese Weise könnten die Arbeits­plätze wirtschaftlich viel besser genutzt werden.

Auch der Übergang vom 3-Schichten- in den 4-Schichtbetrieb gehört hier­her. Eine solche Verkürzung der Schichtarbeit von 8 auf 6 Stunden leistete zugleich einen bedeutenden Beitrag zur Humanisierung der Arbeit.

Schließlich liegt mehr Arbeitszeitflexibilität auch im Interesse unterneh­merischer Personalpolitik. Sie wird um so erfolgreicher sein können, je größer der individuelle Freiheitsspielraum ist, den sie den Mitarbeitern hinsichtlich der Arbeitszeitgestaltung läßt. Phantasie und schöpferische Gestaltungskraft bei der Arbeitszeitteilung können gerade hier die Chance verwirklichen, die Interessen der Unternehmen mit den Wünschen der Mitarbeiter zu vereinen.

Trotz der scheinbaren Paradoxie muß in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, daß ungeachtet einer Millionenzahl von Arbeitslosen be­stimmte qualifizierte Arbeitskräfte knapp sind. Teilzeitkräfte können da­her helfen, diese Lücke zu schließen. Denn nach den Angaben der Dienst­stellen der Arbeitsverwaltung gibt es ein Angebots-/Nachfrageverhältnis auf dem Markt der Teilzeitkräfte von 1:20. Unter den nachfragenden Teil­zeitkräften sind mit Sicherheit auch qualifizierte Bewerber, die anstelle von sonst nicht zu beschaffenden Vollzeitkräften treten könnten.

251a Frey, H.: Flexible Arbeitszeit, München 1985, S. 86. 252 Vgl. Bihl G., a.a.O.