Partner-Teilzeitarbeit(„Job-sharing“) 247
II. Partner-Teilzeitarbeit(„Job-sharing“)
1. Bedeutung und Begriff a) Bedeutung der Partner-Teilzeitarbeit
Eine Form der Teilzeitarbeit ist in den vergangenen Jahren in besonderem Maße diskutiert worden, nämlich die Partner-Teilzeitarbeit. Sie ist im allgemeinen auch bei uns noch besser unter ihrer Ursprungsbezeichnung„Job sharing“ bekanntgeworden, unter der sie in den USA einen jedenfalls literarischen Siegeszug?** vollzogen hat. Allerdings klaffen auch hier— wie so häufig— Schein und Wirklichkeit weit auseinander. Der Umfang praktischer Anwendung in den USA, jedenfalls außerhalb des öffentlichen Dienstes, sollte nicht überschätzt werden; auch in der Bundesrepublik gibt es bisher weniger Anwendungsfälle als die reichlich veröffentlichten Modelle vermuten lassen.?$5 Ein untrügliches Zeichen dafür dürfte sein, daß die seltenen Praxisfälle noch immer hohen Nachrichtenwert genießen.?56
Gleichwohl lohnt eine nähere Beschäftigung, weil Job-sharing eine Form der Teilzeitarbeit ist, die Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter miteinander verknüpft.
b) Begriff der Partner-Teilzeitarbeit
Unter Partner-Teilzeitarbeit(„Job-sharing“) wird eine Teilzeitgestaltung verstanden, bei der sich zwei oder mehr Arbeitnehmer einen Vollarbeitsplatz vorübergehend oder dauernd in der Weise teilen, daß sie selbst aufgrund zwischen ihnen bestehender Vereinbarungen dem Arbeitgeber dafür verantwortlich sind, daß der Arbeitsplatz ständig besetzt ist. Damit ist es den Arbeitnehmern überlassen, Dauer und Lage der Arbeitszeit jedes Partners selbst zu bestimmen. Sie können sich bei der Besetzung des Arbeitsplatzes also tage-, wochen- oder auch monatsweise abwechseln. Möglichkeiten unterschiedlichster Gestaltung zeigt die Abb. 58.257
254 Vgl. statt vieler: Mc Carthy, M.; Rosenberg, G.: Work Sharing, Kalamazoo, Michigan 1981 und Schüren, P., Job-sharing, Heidelberg 1983.
255 Hoff, A.: Arbeitsmarktentlastung durch Ermöglichung freiwilliger Teilzeitarbeit in: Kutsch-/Vilmar: Arbeitszeitverkürzung, Opladen 1983; auch Heymann, H. H./Seiwert, L.: Job-sharing— Flexible Arbeitszeit durch Arbeitsplatzteilung, Grafenau 1981; Pieroth, E.: Job-sharing pp. in Friedrichs, H.: Gaugler, E.; Zander, E:„Personal-Perspektiven 1983/1984“, Düsseldorf/München 1983, S. 122.
256„Sie predigt und er zimmert“, Rheinischer Merkur v. 14. 1.1983, S. 18. Zu optimistisch denken. Danne, H.: Das Job-sharing, Neuwied/Darmstadt 1986, S. 4ff.
257 Aus Heymann, H. H./Seiwert, L.: Job-sharing pp., Personalführung 1981, S. 258.