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309 Fünfter Theil, Il. Buch. VIII. Kap. 1. Von Wilsnak. 310
thore werden genannt von den beiden Staͤten, da ſie hinfuͤhren, 1. das Havelbergiſche 2. das Perlbergiſche. Auswaͤrts fleußt der kleine fluß die Karthan und der ſogenannte Kaltegrabe, ſo bey der bruͤkke zu Wilsnak in die Karthan faͤlt, und ergeußt ſich hernach bei Witteberge in die Elbe.
Ill. An gedachter langen ſtraſſe ſtehet die Kirche, welche von der H. Katharina ihren namen gefuͤhret. Ob der H. Niklas nebenpatron, oder vor der H. Katharina geweſen, weil man bei der Kirche ein ſilbern ſiegel hat, worauf ſtehet: 8. Nicolaus, oder ob es ein nicht hierhergehoͤriges ſiegel ſei, laͤſſet man dahin geſtellet fein. Ubrigens iſt beſagte Kirche ein hohes und anſehnliches ges bauͤde in der form eines kreuzes gebauet, inwendig aber in dem kohr und an zween pfeilern auf dem plaz oder Navi Eccleſiae nur mit der natürlichen ziegelfarbe der ſteine, wie der Dohm und S. Marienkirche zu Stendal und etwas wenigen weiſſen ſich zeiget, bis auf die beide pfeiler, den woran die kanzel ſtehet, und den gegenuͤber, welche beide weiß ſein; ſonſten aber noch unterſchiedene nachlaͤſſe ihrer zu den Katholiſchen zeiten gehabten hochhaltung uͤbrig hat: geſtalt dann ſtraks inwaͤrts dem eingange von ſuͤden her zur rechten hand ſich noch 3 altaͤre befinden, und auf dem mittelſten noch etliche bilder unter welchen Marien kroͤnung. Zur linken hand ſiehet man einige bilder in lebensgroͤſſe und mit wachs uͤberzogen, oberwaͤrts auf einem geſimſe ſich zeigen, derer eines einen Herzog von Meklenburg, ein anders einen Mark grafen zu Brandenburg ſol bedeuten, welcher leztere zu den zeiten des H. Bluts auf der jagt ein bein ſol zerbrochen, und deshalb ſich anher berlobet haben: auch ſtehet hinter ihnen noch ein bild von gleicher hoͤhe mit einem ſpieſſe, welches die bedeutung eines Oberjaͤgermeiſters ſol haben. Inwaͤrts dem eingange von norden her ſein auch zur rechten und zur linken dem altare, vor welchen ein alter grabſtein, wiewohl von keinem ſonderlichen belang, und auf welchem man noch fo viel leſen koͤnnen: Anno Domini Mille CCCC IL XVIII in die Policarpi oblit a... Uxor lohannis... Die fenſter in dem kohr fein nicht allein hoch, ſondern mit vielen ſchoͤnen bildern und wapen nach der alten glasarbeit gezieret, und ſol iedwedes einer oder der andere Potentat haben verfertigen laſſen: geſtalt dann faſt alle der Europaͤiſchen Potentaten wapen, unter andern inſonderheit in dem einen hinter dem
V. Th. der Maͤrk. Diff.
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altar das Koͤnigl. Daͤniſche Wapen enthalten, mit darunter ſtehender ſchrift ſo weit fie noch zu leſen iſt.... gnaden to Dennemarck.... Wenden und Gothen König... togh to Holſteyn, Stormern... Oldenborg und de... In dem zur linken das Churbrandenburgiſche, von Friderici des II. zeiten nur mit drei ſchilden, dem Hohenzolleriſchen, Burggraͤflichen und Maͤrkiſchen Adler: In dem zur rechten das Chur Saͤchſiſche, und dicht dabei das Fuͤrſtl. Saͤchſiſche, auch naͤhſt dem zur rechten noch das volkommene Saͤchſiſche wapen in unterſchiedene ſtuͤkke und unten... qnaden... to Saſſen Kurforſt Ertz Marſchall Marggraf zu Miſſen. Auch finden ſich drunter hieroglyphiſche figuren, ſonderlich ein beſchorner moͤnch, ſo die monſtranz in ihrer völligen bildung mit 3 hoſtien in haͤnden haͤlt. Die bilder inwaͤrts der porleube herum enthalten die geſchichte von dem anfang und fortgang der ſache mit den drei hoſtien alhier, und hat der meiſter an denſelben keine kunſt geſpahret, denen auch die in Ludeci hiſtorie befindliche weder an kunſt noch ordnung, noch der anzahl gleichen, ſintemahl ihrer an der porleube 24 in dem buche aber nur 15 ſein. Auswaͤrts der porleube ſiehet man die bilder der Apoſtel und einiger anderer heiligen.
Man ſiehet auch noch zur linken hand an dieſer porleube, wo die bilder ſich anfangen, den ſtaͤnder, worauf das ewige licht geſtanden, welches die Hungarn an dieſen ort ſollen gehalten haben. Es hat gereichet bis an die orgel, von welcher her es auch hat müſſen angezuͤndet werden.
Ingleichen zeiget man in der Sakriſtei noch die Sündenwage, welche ein mönch aus einem verborgenen ort nach ſeinem gefallen bewegen koͤnnen, auch der Biſchoͤfl. ſtuhl, auf welchem er bei ertheilung des ablaſſes und beim gebrauch der ſuͤnden wage ſoll geſeſſen haben. Mithin die Monſtranz, worin das h. bluht enthalten geweſen, auch unterſchiedene anſehnliche, wiewohl nicht zum beſten bewahrete Kaſeln, worunter inſonderheit eine koſthahre, daran der Maͤrkiſche Adler ſamt dem Hohenzolleriſchen wapen auf ſilbernen platten befindlich und ohne zweifel von einem damahligen Markgrafen geſchenket worden. lt. Ein tuch, auf welchen die 12 apoſteln mit perlen geſtikt: eins mit der ehernen ſchlange, eins mit einer Maria beide auf gleiche weiſe geſtikte Kelch u. d. m. Gegen der Sakriſtei uͤber iſt die Bluhtkam
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