Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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bekker erſuchen laſſen, weil er ſich zu einer walfahrt verlobet, ihm und den ſeinigen einen freien durchzug zuverſtatten, welches dieſe aber abgeſchlagen, und hätte er alſo under: richteter ſachen ſich zuruͤkke begeben muͤſſen. Contracta numeroſa claſſe nuncios ad eos miſiſſe, qui affirmarent, ex voto peregri­nationem inſtituiſſe eum,& ob id libe­rum ſibi& ſuis per urbem tranſitum ex­petere, ſed Lubecenſes cautiores, quam ut ejusmodi hoſpites admitterent, id ne­gitaſſe: ſicque non ſuccedentibus inſidiis domum rediiſſe. n

Man wil auch nicht gaͤnzlich vorbei gehen, was ſich A. 1705 mit einem damahls noch jungen, A. 1711 aber tiſchlergeſellen Mat­thies Schulzen in der Kirche dieſes orts ſoll begeben haben. Selbiger treihet feinen für: witz durch eine geheime thuͤre in die ſo ge­nannte Bluhtkammer zuſehen, darein die Adel. Leichen der von Saldern zuerſt geſet­zet werden, bekomt aber im zuruͤkgehen von einer harten und eiskalten hand eine ſtarke maulſchelle, daß die zeichen von der hand und fingern ein ganzes jahr lang auf der halke ſein zuſehen geweſen: und iſt dieſer Matthies Schulze auf befragen beſtaͤndig auf dieſer auſſage beharret.

VIII. Von groſſen Feuersbruͤnſten iſt zu gedenken, daß A. 1690 das ganze Staͤtlein, bis auf 8 hauͤſer im feuer aufgegangen, wor­unter auch der thurm, ſo mitten auf der Kir­che geſtanden, mit geweſen. A. 1703 aber ſein auch die 8 hauͤſer nebſt etlichen ſcheunen eingeaͤſchert worden: die Kirche aber, das Adel. haus, das Rahthaus, Schul⸗ und Pfarrgebauͤde ſein ſtehen geblieben.

Krieg und Peſt werden dieſen ort ehen wie andere dieſer gegend betroffen haben:

man hat aber nichts verzeichnet gefunden; und was ia noch bei gelegenheit des einge­führten Chriſtenthums und ſonſt vorgefallen, bleibet bis auf die Kirchengeſchichte ausge­ſetzet. A. 1717, 18, 19 hat das flekfieber und A. 1741 die dyſenterie 3 jahrlang ſehr viel menſchen weggeraffet: da man dann die leztere krankheit dem obſt nicht ſchuld geben kann, wie insgemein zugeſchehen pfleget, als welches damahls gar nicht geweſen.

IX. Unter den Merkwürdigkeiten auf dem lande Wilsnakliſcher Inſßection iſt, daß das dorf Klein Luben wegen durchs bruchs der Elbe bei Quitzoͤbel und Lennewitz zu unterſchiedenen mahlen groſſen ſchaden gelits

Fünfter Theil, Il. Buch. VI. Kap.. Von Wilna

316 ten hat, ſonderlich A. 1655 und 165 menſchen und vieh ſich auf den ö ben und groſſe kaͤlte ausſtehen muͤſſen. In gleichen. 1709 am andern oſtertage, da das gewaͤſſer eine zeitlang im dorfe knie hoch , geſtanden,. ſonſten lemahls ge­Zu Legde iſt die geſchichte von der gem thaͤtigen entleibung des n,. Dietrichs von Quitzow, deſſen begraͤhnüs ſonſten zu Nuheſtaͤt iſt, und feiner bedienten auch was die thaͤter für einen lohn bekom­men, an einem auf der ſtraſſe an dem ort, wo die mordthat verrichtet worden, aufge­richteten quaderſtein, uͤber welchem des er, ſchlagenen bildnuͤs geharniſcht in lebensgröͤſ­fe ausgehauen, folgender maſſe zuleſen: Goͤnſtiger Leſer ſei bericht Was ſich begeben vor Geſchicht Allhier als man zehlet tauſend Jar Seuͤnfhundert drey und Neuntzig zwar Am Fuͤnf und Zwantzigſten Octobris Wie ſolchs drum hie beſchrieben iſt. Es war ein junger Edelman. Und Dietrich von Quitzow ſein Nahm Dietrichs Sohn, der hat ſeinn Sig, Am Ohrt da Er begraben itzt. Dreyßig Jahr hat Er erreicht,; Und gelebt im Ehſtand dasmahl gleich Dreyzehn Monat ohne Leibes Erben, Und muſt endlich hie klaͤglich ſterben. Denn als Er zween Tag vor der Zeit Nach Glaͤben auf die Ingt ausreit, Und Sich wieder anher kehren thaͤt Nach feinem Erbſitz, heiſt Ruheſtaht: Wird Ihm unterwegens geſagt, Daß ſeine Unterthanen geplagt Und gedrengt wuͤrden im Gericht Von Lands Knechten, welchs Ihm nicht Zu dulden waͤre, und daß die Schaar Bey Sechtzig ehen zu Legde war. Als Er darauf gen Legde kahm, Und vom Fuͤhrer wolt hören an Mit was befehlig Er verſehn, Thaͤt der Fuͤhrer gar trotzig ſtehn Nebn ſeinen Knechten und alsfort Lügen ſtrafen des Junckers Wort Zu dreyenmahln, ungeacht; Der Juncker ihm nichts Boͤſes ſagt, Saß auf dem Pferd laß das Patent So Ihm der Führer in die Haͤnd Gegeben hat, aber was geſchicht Es konnt die Wort verdulden nicht Chriſtoff von Rhetſtorff der Inm dient Und ſolchen Trotz zu rechen 1, ö