Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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Fünfter Theil, II. Buch. Vlll. Kap. u. Von Putlig,

1. Beſchreibung des Staͤtleins: oberlehnbarkeit deſ­

ſelben. II. Bei demſelben geweſene Paſtores.

L D* kleine Stat, ietzo Putlitz, vor

dieſem Potliſt, genannt, lieget drei kleine meilen von Perlberg, eine ſtarke mei­le von dem Freiherrl. hauſe Wolfshagen,

und hat an der ſeite von Perlberg noch gute

mauern, alle von feldſteinen gebauet. Son­ſten aber iſt fie davon ſehr entbloͤſſet. An dem Muͤhlenthor ſtehet noch ein runder thurm und ein weniges von mauerwerk, wei­ter aber iſt nichts zufinden. Sie hat zwei ziemlich breite und in gerader linie gebauete gaſſen.

Die Burg iſt ein altes, und vermuht­lich aus Albrechts des Baͤren zeiten herruͤh­rendes werk, und an derſelben noch ein an­ſehnlicher runder und ziemlich dilker, doch oben etwas wandelbarer thurm zuſehen. Das andere gebauͤde hat noch ein gutes mauer­werk: die zimmer darin aber ſein meiſtentheils oͤde, iedoch werden in derer einem die Ge­richte gehalten. Oben an dem holzwerk in den giebeln ſiehet man die zahl 1514. Sie iſt mit einem tiefen graben umgeben, und würde fo ſchwer und koſtbar nicht ſein fie wies der zuſtande zubringen: es hat aber die Hoch­Freiherrl. Herrſchaft ihr ietzo einen ſitz auſ­ſer derſelben nahe vor dem muͤhlenthor er­wehlet. Und lieget im uͤbrigen nahe an der Burg ein ſchoͤner buſch von vielen und ziem­lich ſtarken rohtbuͤchen und eichen gemenget.

Die Kirche iſt neue und von holz gebauet, und die felder mit ſteinen durchflochten, und iſt darin ein begraͤbnuͤs der Hrn. von Put­litz, wiewohl die lezte leichen nach Wolfs­hagen gebracht worden.

In dieſen umſtaͤnden iſt das Staͤtlein ge

weſen A. 1713: und weil von daher weiter keine nachricht eingelaufen: ſo hat mans da­bei muͤſſen bewenden laſſen.

Sonſt iſt dieſes das Stamhgus des alten Geſchlechts der Freiherren von Putlitz, wel­che auſſer dieſem aber ſonſt noch wichtige gůͤ­ter beſeſen, auch einige der vornehmſten Staͤte in der Prignitz als Perlberg, Priz­walk, Lenzen ſolle inne gehabt haben. Wel­ches dann wohl zu den zeiten muß geweſen fein, da mn in den kriegen dieſer orten mit

der Wendiſchen voͤlkerſchaft zuthun gehabt,

und hier und dar ſich feſt geſezt, wo man ſich behaupten koͤnnen. Und an ſeiten des Kai­

Ghodes Here to Potliſt,

II. Weltlicher zuſtand deſſelben. VI. r d.* den V. Begebenheiten auf dem lande.

ſers und der Herzoge war man fertig mi

dergleichen ſchenkungen. amn wieder die Slaven anzuwerben: und in der, gleichen umſtaͤnden muß dieſes Schlos auch entſtanden, und wieder die Wenden aufge richtet ſein von einem geſchlecht, welches nachgehenbs davon den namen behalten: if auch nicht unwahrſchein lich, daß es eben das Pochluſtim oder Pochluſtini ſei, welches in dem ſtiftungsbrief des Bisthums Havel­berg von A. 946 und allda im Pago Murizzi vorkommt. Dann dieſer Pagus iſt um dieſe ge­gend geweſen, und das Wort Pochluſt kann gar wohl der erſte namen ſein, von welchem nachgehends Podliſt nach wegwer­fung der Wendiſchen endigung hergekommen. S. L. Th. IV. K. ſ. 107. Marzie und 110 Morizi. Es kann auch ſein, daß die oͤrter pfandsweiſe an dieſes Geſchlecht gekoumen, und nachgehends wieder eingeloͤſet worden. Zum wenigſten ſein ſie wieder an die Mark­grafen gekommen. S. oben II. K. IX. 5. ſ. 46 von Perlberg: III. K. X. 5. ſ. 130 von Prizwalk und VI. K. X. 5. ſ. 237. bon Lenzen, davon es klahr iſt.

Ob auch wohl zwiſchen den Wendiſchen Herren und den Markgrafen friede gemacht worden: ſo hats doch immer bei den nach­kommen geheiſſen: Manet alta mente repo­ſtum; und ieder hat geſucht feine graͤnzen ge gen den andern nicht ſo wohl zu erhalten, als zuerweitern. Henrich der Löwe hat bekant­lich die Herrſchaft Stargard wieder an ſein haus gebracht, wie hiervon Mareſchalcus V. B. IV. K. beim Weſtphal. I. I ſ. 293. und beim Kranzius Vand. VII. B. XXXIX. K. zuleſen. Als die eingeſchobene Baieri­ſche Herren dieſe vertraͤge nicht wolten gel­ten laſſen: gab es neue handel; und die Her­ren bon Meklenburg ſuchten ſtraks nach Woldemars weggang ſich in dieſen gegen­den feſt zuſetzen und zogen noch in dem jahr 1219 die Herren von Putlitz an ſich, die den nachmahligen Herzog Henrich für ihren Lehnherrn annahmen und verſprachen, daß das Schlos Putlitz ſamt andern ihren Landen ihnen offen ſtehen ſolten:

Wy Guntzel Sang, von der Ghnade bekennen open­bar in diſſen Breve, dat wi empfangen n e