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mit der Stat Perlberg wegen des muͤhlenbaues auf der Stepenitz bis Wittenberge eis nen vergleich errichtet, wie in den Perlberg. Geſch. X. 5. zuſehen. Hernach aber iſt es von dieſen noch zu eben des Markgrafen zeiten wieder an die Herren bon Putlitz gekommen, beſage lehnbriefs Markgraf Orten aus Baiern von A. 1373 7 nach H. Drei Koͤnige:
Wir Otte.. bekennen... daß wir gefehen,.. briue des Hochgepornen Fuͤrſten Hern Ludewiges des Elteren... dorynne er die edeln Manne, die Genſe von Putliſt belehend hat mit der Manſchaft und mit dem Manlehen in dem Lände czu Wittenberge an der Elbe. Des haben wir wol bedacht die getreuwen Dinſt die unß dieſelben Genſe van Putliſt die nu ſint als an die Herren Otte Ganß, Achim, und Buſſen ſine Sone Genſe zu Putliſt dilke gethan haben... haben In und iren rechten Erben vorligen und lien mit craft deſſelbe Brives mit geſampter Hand. Alle die Manſchaft und manlehen in dem vorgengnten Lande czu Wittenberg an beiden Siten der Elbe, wie die habin, fie ſint in dem Lande beſezzin oder nicht und mit allin Lehen Geiſtlich und Weltlich in denſelbin Lande mit allin iren Friheiten, Wir
den und Zubehoͤrungen als Sie ihr Eltern die Alden Senfe von Putliſt und auch Her Jan von Buck vor von den Alten Marggrauen czu Brandenburg gehabt habin czu Lehne und beſezzin habin vor bis von unß zu eynen rechtem Lehne czu habn, zu Gemzzin und gernwelichen
Zeugen ſein Frydrich von Otte Griff von Griffen» berge Herman von Wulkew Nit tere, Wernher von Berthinslebe, Henrich von der Schulenburg. 5 Von welchen es dann bis auf dero ietzige nachkommen gediehen, und Wittenberge allezeit der wohnſitz, wie auch die Stat Putfie der Hochfreiherrl. Herrſchaft geblieben, der bisherige beſitzer derſelben auch geweſen Hr. Adam George Ganß Edler Herr zu Putlitz, und nachdem dieſer A. 1713, 27 Jan. verſtorben, ſein ſohn Hr. Adam Quirin Ganß Edler Herr zu Putlitz ihm darin gefolget. Hierbei muß man es hier ebenfals bewenden laſſen: weil keine fernere nachricht einlaufen wollen. VI. Der Magiſtrat allhier beſtehet mehrentheils aus ſechs perſonen, zweien Bur
ezu beſitzin. Pechwinkel,
Fünfter Theil, II. Buch. Vll.
Kap. mm. Von Wittenberge. 334
gemeiſtern und vier Rahtsverwandten, welche jederzeit von den gliedern des Rahts preſentiret, von dem Beſitzer des Staͤtleins aber muͤſſen beſtaͤtiget werden. Von den Ges richten haben die Freiherren von Puttlitz 2 Theile, und der Magiſtrat in der Stat den dritten theil. A. 173. waren dieſelben nicht alle beſetzet, und waren Burgermeiſter Hr. Kaſpar Krauſe ein kaufmann, und der ſich der Stat angelegenheiten fleißig angenommen, ohngeacht er 82 jahr alt geweſen. Joachim Geſſe, der zugleich Salz⸗ und Stein ⸗ Factor, auch Zieſemeiſter war. Rahtsherren Peter Pernike und Matthias Lüdike. Die Bürger und Einwohner belaufen ſich bei nahe auf 100, welche ihre nahrung von ihren handwerken, auch in akkerbau, holzhandel, ſchiffahrt, brauen und fiſcherei auch viehzucht ſuchen. Wobei annoch zugedenken, daß faſt vor 200 jahren der hieſige Magiſtrat und Buͤrgerſchaſt eine eigene Schützen gilde unter ſich aufgerichtet, welche jahr. lich nach Johanni nach der ſcheibe ſchieſſen, und iſt noch ein altes ſchuͤtzenbuch von A. 520 vorhanden. Sie haben auch eine groſſe ſilberne kette, die mit einem groſſen ſilbern und verguldten und ſilbernen ſchaugroſchen noch jaͤhrlich durch den der zeit ſeienden ſchüͤtzenkoͤnig vermehret wird.
Jahrmaͤrkte werden gehalten 9 vor Pfingſten und 9 nach Michaeli, jedesmahl auch dem Montag vorher viehmarkt.
VII. Von Kriegeslauͤfen iſt leichte zu errahten, daß ſolche das Staͤtlein, wie alle andere in der Prignitz, ſehr mitgenommen: dann weil es ein unbeſchloſſener ort iſt, ſo hat es iedweder ankommenden partei zur beute offen geſtanden, welche dann mitgenommen, was ſie gefunden haben, da inzwiſchen die meiſte Einwohner und Buͤrger weggefluͤchtet, und ſich entweder nach Hamburg, als welches nur 18 meilen davon lieget, oder an andere ſichere oͤrter begeben, wannenhero auch gekommen, daß die aͤkker wuͤſte liegen geblieben und mit baͤumen und ſtrauchwerk berwachſen ſein, auf denen etliche auch noch jetzo groſſe eichbaͤume ſtehen, an denen ſonſten noch die alte fahren der pfluge zuſehen, und folgends, daß ſie akker geweſen, zukennen geben.
VIII. Das Staͤtlein iſt auch n den borigen zeiten vielen Feuersbruͤnſten und in abs gewichenen jahrhundert allein z mahl unter
worfen