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gehabt, und an Jan von Werle verſetzet, darum weil aus demſelben ſtreifereien ins Meklenburgiſche waͤren geſchehen und rauͤbereien waͤren geheget worden, und man ihm nicht recht wiederfahren laſſen. Es haben ſich aber beide Herren Jan von Werle und Markgraf Ludwig durch vormitlung Hanſens von Schwerin wieder vertragen: und Markgraf Ludwig hat dem Hrn. Jan von Werle beides Meienburg und Freienſtein gegen 800 mark Brandenbl. ſilbers terpfaͤndet, wie wir im vorhergehenden 5. geſehen haben. Endlich iſt es an die Herren von Rohr ge
kommen, die es eine geraume zeit beſeſſen.)
Nachdem aber Hr. Hans von Rohr durch buͤrgſchaften dermaſſen in ſchuld gerahten, daß er bonis cediren muùſſen: fo hat Hr. George von Winterfeld, Commendator zu Schiefelbein und Landvogt daſelbſt, dieſes gut Freienſtein nebſt deſſen zubehoͤr erſtanden; deſſen enkel Hr. Joachim Detlof von Winterfeld, und deſſen nachkommen nachgehends dieſelbe als ein lehn beſeſſen, und die Ober⸗ und Untergerichte uͤber das Staͤtlein bisher gehabt. Wie dann auch die Buͤr
gerſchaft gleich denen Meienhurgern dem ho: fe in Freienſtein gewiſſe und beſtimte ſpanndienſte jaͤhrlich leiſten muß. Die Prediger werden gleichfals von dem (von Winterfeld als Patron berufen. Vor der
Kirchenverbeſſerung iſt ein einziger bekannt C... de Mola, der folgenden ſchein von ſich geſtellet:
Univerſis preſentia viſuris, ſen eorum noticiam habituris pateat manifeſte quod ego C. de Mola presbiter et Plebanus in Vrien
‚fein recognoſco me eſſe repreſentatum per inclitum principem Dnum Lud. March. Brand. reverendo patri ac Domino Dno. Thyd. Havelberg. eccle. Epiſcopo, ad eccleſiam parochialem civitatis Hrienſtein ſupradictam, qui me gratuite intuitu dicte preſentationis de me facte de dicta eccleſia inveſtivit: offerrens inſuper me ad quevis dicti Dni. Ludovici Marchionis omni promptitudine bene placita& mandata. Datum Rynesperg Anno Domini i335 quarta feria ante Simonis& Jude.
Wie wohl ietzo nur ein Paſtor vorhanden, Hr. Joachim Henrich Buͤlch, der 1720, 22 Okt. berufen worden. Sein vorfahr Konrad Chriſtian Blok, war aus Berlin,
und wolte nach empfangener ordination in
Stendal, aus Berlin nach Freienſtein mit der poſt 13 Aug. 1720 gehen: hatte aber das ungluͤk, daß er vom pulverthurm auf
Fünfter Theil, l. Buch. Vnl. Kap.. Von Frrienſtein.
der eben vorbeifahrenden poſt un vo renden poſt er len wurde. Vor dem war Joachim. der 1690 berufen worden, und 17 3 ſtorben. Deſſen vorfahren, ſo viel man erh) fahren koͤnnen, Johann Krakow, aus w, aus Sachſen, und nach ihm Johann Loren; Muller, von Mal een lier, Malchow aus Meklenburg, und if zwar vor dem noch ein Biaconus ge weſen, welcher zugleich die doͤrfer Grabow in dem Meklenburgiſchen und Nemer, lang in der Mark mit verſehen, in Freien, ſtein aber nur ſieben predigten gehalten, auf iedweden hohen feſt des andern tages nachmittage eine und in den faſten viere. Nachdem ihm aber Grabow abgenommen worden und folgends derſelbe aus Freienſtein nicht allein koͤnnen erhalten werden, ſo hat das Diaconat bishero aufgehoͤret.
Die Kirche hat A. 1703 das ungluͤk ges habt, daß der damahlige groſſe ſturmwind die anſehnliche thurm ſpitze langſt über das Kirchdach geworfen, dergeſtalt, daß das dach nebft dem ſparrwerke und faſt die helfte des gewoͤlbes zu druͤmmern gegangen: wel che iedoch ſamt dem gewölbe durch horſorge des Patrons nunmehr A. 1712 wieder zu ihrem bollkommenen ſtande gekommen. Der thurm aber iſt noch zur zeit unausgebauet geblieben...
Mit der Braugerechtigkeit hat es hier eben die beſchaffenheit wie zu Meienburg, und muͤſſen die Einwohner alles ihr bier von Witſtok holen, auſſer daß der Herr won Winterfeld hier zwei kruglagen hat. Hergegen hat es ebenfals wie Meienburg einen guten kornboden, und dabei viel wieſen an der Doſſe, ziehet auch jahrlich ein ziemliches aus den trolkenen ruͤben, welche hier haufig gebauet, und bei den Sees und Handelsſtaͤten ſehr angenehm ſein, auch daher haufig dahin vers fuͤhret werden. S. Ii. Th. Ill. K. XVII. 5. fi 676. Hiebeneben iſt noch zugedenken,
daß auf dem Freienſteiniſchen felde, unweit
der Meklenburgiſchen graͤnze ſich ein damm
‚Aber den moraſt der Faule Fort genannt beſin
det, wodurch die Schwediſche boͤlker nach erlittener niederlage hei Fehrbellin ihre flucht
ins Mektlenburgiſche genommen, durch die
Maͤrkiſche bauren aher, welche ſich daſelbſt zuſammen gezogen, übel empfangen und ihrer ein gros theil erſchlagen worden, wie oben in den Witſtokiſchen Geſch. zuſehen.
A. 1718. 11 Jul. iſt das ganze aus 105 Buͤrgerhauſern und 11 buen heſtehende Staͤtlein bis auf die pfarre und eine hürgerſcheune abgehrant. j Die