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Bd. 1 (1751)
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Fünfter Theil, II. Buch. VIL Kap. vi. Von Plattenburg.

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VI.

D* wollen wir noch die berühmte hats ſer Plattenburg und Wolfshagen beifügen. Die Plattenburg iſt ein anſehn­liches Schlos der Biſchoͤfe don Havelberg geweſen, zwei meilen von Havelberg und eine halbe meile von Wilsnack gelegen, mit ſtarken mauern verwahret, und mit doppelten waſſergraͤben von einem fluͤschen, welches man allda das Fleuth oder Flies nennet, unterwaͤrts aher die Karthane ges nennet wird, woran ein vorwerk die Kar­than genennt, gelegen, nach Klezke gehoͤ­rig umfloſſen, welches auch noch vermittelſt eines abſonderlichen grabens um die eigent­lich ſo zunennende Reſidenz des hauſes gezo­gen geweſen, welcher graben aber ietzo ver­ſchuͤttet worden. Wegen der angenehmen lage zwiſchen den waͤſſern, wieſen, gaͤrten, und buſchwerk haben ſich die Biſchoͤfe hier gerne anfgehalten, auch gerichtsſachen und andere oͤffentliche geſchaͤfte hier gefuͤhret: wie man dann auch in den Wilsnakkiſchen H. Bluhts geſchichten lieſet, daß der Prediger fo gedachtes H. Bluht zerſtoͤhret, anhero in ges faͤngliche haft gebracht worden. Es iſt auch vor der reſidenz noch ein geraumer vorhof zu einer Menagerie von vieh und andern zu der wirtſchaft gehörigen ſtuͤkken angeleget, und mit abſonderlichen mauern umgeben, in welchen man auch noch H. Laurentii bild als Patrons des Stifs Havelberg, in einem rundel ſtehend ſiehet. Ingleichen ſein aus­waͤrts noch etliche hauͤſer für gaͤrtner, ſchmie­de, auch eine muͤhle zum behuf des hofes an­geleget. Welches alles iedoch nach des lez­ten Katholiſchen Biſchofs Buſſos von Alben ˖

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leben tode, gleich wie andere biſchoͤfliche güs ter, von Churfuͤrſt Joachim II. eingezogen, und A. 1551 Hrn. Matthie von Sal­dern uͤberlaſſen worden, deſſen nachkommen und namentlich der Herr Chriſtoph Siegfried von Saldern Kdn. Hof⸗ und Regierungraht wie auch Director der Re­gierung zu Halberſtat ſelbe beſeſſen, der auch viel, ſo wohl von den herum liegenden ge­bauͤden zu beſſern nutzen eingerichtet, als auch die zimmer in der Reſidenz und Schloſ­ſe ſelbſt zu mehrer bequemlichkeit angeleget, und in eine beſſere und anſehnliche forme ge­bracht; und ſein nur in dem obern theile noch etliche kleine gemaͤcher von den alten Biſcho­fen her, welche aber gleichfalls noch ihre berheſſerung erwarten, worunter inſonder­heit die biſchöͤfliche Kapelle iſt, die bis­her noch zum gottesdienſt gebrauchet wor­den, nunmehr aber gaͤnzlich weggebrochen, und an deren ſtelle wegen vermehrung der zur Reſidenz gehörigen leute zur linken hand des Schloſſes eine andere weitlauͤftigere ans geleget, habende unter ſich das brauhaus und oberwaͤrts einen kornboden. Gegen dem Schloſſe über ſiehet man die ſtallungen. Zur rechten hand deſſelben etliche wohnun gen fuͤr die bediente. In dem groſſen Teut­ſchen kriege hat ſich dieſer ort tapfer geweh­ret, daß auch A. 1675 die Schwediſche voͤlker dabon wieder abziehen muͤſſen. Unweit Freienſtein entſtehet die Stepe­nitz, welche wann ſie Meienburg hinter ſich hat, ſiſch⸗ und krebsreich wird, und zwar krebſe fuͤhret von ſehr guten geſchmak. S. IV. Th. I. Abth. J. K. Vll. 5. ſ. 979. n. 3.