Zeitschrift 
Potsdamer Jahresschau
Seite
29
Einzelbild herunterladen

fehaft tumultieren würde, muß hier zur Beachtung mit zur Borbeugung gebracht werden. Der Hare Sinn diefes verfchros benen Umtsfchimmel-Deutfches ift: Pan: toffelhelden Haben in der Nowawefer Bürger-Reffource nichts zu fuchen, oder: Männer, wahrt eure Heiligften Rechte! Leider berichtet Fein Chronift, wie fich der Paragraph 13 bewährt hat und ob er nur graue Therorie geblieben ift.

Mit etwa drei Dußend Mitgliedern trat die Bürger-Neffource ins Dafein, Das äußere YEtionsprogramm läßt erkennen, daß man des Einerleis des UNltags gründ: lich überdrüffig war und gleich aus dem Vollen fchöpfte. Wenn man bedenkt, daß die Mitglieder Häufig beruflich zufammen kamen und auch fonft die Gelegenheit wahr: nahmen, beim Gaftwirt Mödinger mit Gefellen und den Berliner Fuhrleuten zu'trinken und Neuigkeiten zu bereden, dann{ft es erftaunlich, daß gleich vier Tage in der Woche für die RNeffource referviert wurden: Montag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag, zweimal fogar mit Frauen, E$ mar eben abfolut weiter nichts[os in Nomwamwes; wahr: {heinlich war fogar noch infolge der Gewerbefreiheit die Weberinnung zerfallen mit ihren regelmäßigen zünftigen Zufammenfünften. Bei SGaftwirt Mödinger wurden zwei Zimmer gemietet, Diefes Lokal verftärkte damit feinen Charakter als Mittelpunkt der Nowamwefer Gefelligkeit; mar es doch gleichzeitig auch noch die Herberge der Weber: gefellen,

Mehr als Diefe Nußerlichkeiten intereffiert die Urt der SGefelligFeit, die in der Bürger: NReffource getrieben wurde. Die Emanzipation deroberen Zehntaufend wird charaks terifiert Durch einige Unftandsregeln in den Statuten, die mit den herkömmlichen gemütlich-ftoffligen Bräuchen brechen follten. Es war nicht geftattet, mit dem Hut auf dem Kopf die Räume der Sefellfchaft zu betreten, und um etwas fästifche Würde zu fchaffen, verbot man das vertraulicheDu und das gemütlicheWillem oder Karl, Außer Vater und Sohn hatten fich alle Mitglieder Sie zu nennen und mit dem Familien: namen anzufprechen, Es war vielleicht etwas fteif und lächerlich(für manchen), aber vörnehm. NRüpeleien, Frozzeln, Zank und Schimpfen wurden fchwer geahndet: alle Teilnehmer Hatten fich nur mitLiebe und Achtung zu begegnen,;|

Wenn man fich auch mit welchem Erfolg? bemübte, gefell{chaftlichen Schliff durchzufeßen, fo darf man anderfeits Feinen Hohen Maßftab an den geiftigen Ertraft des Vereinslebens anlegen. Die Hauptbefchäftigung war wohl das Kartenfpiel. Die Statuten die uns allein Yuskunft geben Fönnen befagen einmal, daß die Er­Teuchtung des Lokals zwar Sache des Herrn Mödinger, der Spieltifhe und Karten aber der Teilnehmer fei, die fie auszufpielen Haben. Ein anderer Paragraph verbot

29 EEE EEE