Zeitschrift 
Potsdamer Jahresschau
Seite
60
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gefchwellt von Dankbarkeit gegen die allgütige Natur, fich wieder auf fein Menfchentum befinnt, wo man Schäße fammelt, die nicht die Motten und der Roft freffen,

Eine Hilfsbereitfchaft findet man hier, wie man fie fonft im Sffentlichen Leben Veider fo felten antrifft. Der eine fteht dem andern bei und fragt nicht nach Lohn und Dank, Man achtet das Eigentum des anderen, Diebftähle Fommen nicht vor, und auch in diefer Beziehung weicht das Wochenendleben an unferer Havel von demKulturz Leben in erfreulicher Weife ab.

Oft treffen fich diefelben Familien Sonntag für Sonntag an der gleichen Stelle des Ufers, Schon von fern winkt man einander zu, frühftückt, badet gemeinfam und Fennt einander doch nicht bei Namen. Eine Borftellung im Havelparadies? Sanz unmöglich! Es käme einem lächerlich vor und wozu auch? FIedesmal, wenn man zur Heimreife rüftet, weiß man nicht, ob man fi das nächfte Mal, überhaupt im Leben, wiederfehen wird.

MWochenendleben an der Havel! Welche ftillen Hharmlofen Freuden{chließt es doch in fich! Wie weitet fich die Bruft in der ftaubfreien Hihlen Wafferluft und wie froh ift man geftimmt, wenn. man am Wbend die Ereigniffe des Tages an fich vorliberziehen läßt! Mancher wundert fich vielleicht mitunter über die eleganten Boote einfacher Leute, weiß nicht, wie fie fich das leiften Können, aber man weiß auch nicht, wie fie fich alles vom Munde abgefpart haben um dies Glück im Havelparadies,