nur Haare lassen, sondern auch Haus, Hof und andere Habe. Ob die Baronin Eckardstein das noch erlebt hat und ob sie von den damaligen Umwälzungen betroffen wurde, kann ich natürlich nicht wissen. Wenn es der Fall gewesen sein sollte, so wird sie zu der Zeit wohl nicht mehr an mich gedacht haben, an den jungen Dachs von 1901, dessen unbekümmertes Bekenntnis ihr damals so sehr in die Glieder fuhr, der aber doch den richtigen Weg ging, obwohl er das Ziel noch nicht klar vor Augen hatte.
' Nachwort
Wir haben diese „Maierinnerung“ veröffentlicht, weil sie uns weit mehr enthüllt, als ihr amüsanter Plauderton dem oberflächlichen Leser verrät. Sie zeigt uns die tiefe Tragik, in die unser deutsches Volk durch Fehler verstrickt wurde, die der Verfasser mit den Worten andeutet, daß — es ist das Jahr 1901 — er „noch nie darüber nachgedacht habe, wie eine Revolution der Zukunft wohl aussehen würde“, und deren er mit der Feststellung gedenkt, „daß die Mehrheit der deutschen Arbeiter zu der Zeit (1918) zu vertrauensselig war.“ Diese Fehler — Unwissenheit und Vertrauensseligkeit — ermöglichten sogenannten Arbeiterführern den Verrat an ihrer Klasse: 1914 durch die Bewilligung der Kriegskredite, 1918 durch \ den Abbruch einer Revolution, die nach dem Muster der Großen Oktoberrevolution eine sozialistische hätte sein können. Die Folgen Rieses Verrats waren zwei Weltkriege, die, entfesselt vom imperialistischen Monopolkapitalismus, entsetzliches Elend über die Welt gebracht haben. Mit Hilfe unserer sowjetischen Freunde haben die Arbeiter in der Deutschen Demokratischen Republik verwirklicht, was 1918 versäumt worden ist: Dem verbrecherischen Treiben der Monopolisten und Junker ist ein für allemal ein Ende gesetzt. Darauf können wir stolz sein am 1. Mai. Unser Dank gilt am 8. Mai der UdSSR, mit deren Hilfe das Werk der Befreiung eingeleitet und vollendet wurde. Niemand sollte sich nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte auf Unwissenheit berufen. Die Arbeiter und alle friedliebenden Menschen im Westen unseres Vaterlandes müssen erkennen, daß sie ein letztes Mal vor die Entscheidung gestellt sind, ein letztes Mal, denn nach einem dritten Weltkrieg, der ein Atomkrieg wäre, gäbe es •keine Entscheidungen mehr zu fällen. Diese Entscheidung kann nur gegen den Atomtod und für eine atomwaffenfreie Zone getroffen werden. Und
wir müssen alles daran setzen — das sei unser Gelöbnis zum 1. Mai 1958 —,
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unsern Brüdern in ihrem Kampf gegen die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen zum Siege zu verhelfen.
DIE REDAKTIONSKOMMISSION
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