Heft 
(1927) 3/4
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Aus der Museumstätigkeit

Die ungünstigen Witterungsverhältnisse dieses Sommers, durch die eine vollkommene Verschiebung aller landwirtschaftlichen Arbeiten eintrat gab es doch Ortschaften, in denen noch im Oktober Roggen eingefahren werden mußte, hat die für diesen Spätsommer und Herbst geplanten Ausgrabungen des Mu­seums unmöglich gemacht. So hat in diesem Sommer nur eine systematische Grabung stattgefunden und zwar in Zaatzke. Hier war bei Sandabfahren ein Hügelgrab angeschnitten, und eine am Rande des Hügels gefundene Urne, wohl eine Nachbestattung, gab Anlaß das Museum zu benachrichtigen. Wie im Vor­jahr fanden wir auch diesmal in Zaatzke das denkbar größte Entgegenkommen. Herr Gemeindevorsteher Jansen stellte uns einen Arbeiter frei zur Verfügung und Herr Lehrer Rehfeld half persönlich so viel es seine Zeit erlaubte. Dankens­werter Weise war die Prähistorikerin Fräulein Bohm, die schon bei den Gra­bungen am Leipziger Berg und in Kl. Langerwisch so wertvolle Hilfe leistete, aus Berlin herübergekommen, um zu helfen. Auch Fräulein Siebert aus Pritzwalk stellte sich wie immer bereitwillig zur Verfügung. Einen ausführlichen Bericht über die Grabung wird das nächste Heft der Mitteilungen enthalten. Eine zweite kleinere Grabung fand im Herbst in Heiligengrabe selber statt. Hier war auf dem jetzigen Siedlungsland am Maulbeerwalder Wege hinter dem Bahnhof vom Schuhmachermeister Köppe-Techow beim Kartoffellegen eine zer­störte Urne gefunden. Da sich in der Umgebung sehr reichlich Steine fanden, durfte mau einen Friedhof vermuten. Bei der Nachgrabung fanden sich reich­lich große Steinpackungen z T. mit Branderde, die eine auch init ganz geringen Scherbenresten, allein nur eine der bisher aufgedeckten Steinpackungen ging in größere Tiefe, und in ihr fand sich ein Doppelgrab, hart nebeneinander, sich fast berührend, zwei große Urnen, mit derbem Leichenbrand gefüllt. Die unten­stehende Abbildung (11) zeigt die beiden, mittlerweile in der Museumswerkstatt wieder zusammengesetzten Gefäße. Die Fundstelle wird weiter unter Beobachtung bleiben.

Ferner sind im Laufe des Sommers einige besonders wichtige Einzelfunde in den Besitz des Museums gekommen. Herr Mühlenbesitzer Scherz ließ beim Anlegen einer Turbine den Mühlenbach, einen wahrscheinlich nur zu Mühlen- nrbeiten abgeleukten Arm der Dosse bei Fretzdorf, ausschachten. Unmittelbar unter der Grundmauer der massiv gebauten Mühle, z. T. unter diese reichend, fanden sich Reste eines Einbaums, der vier Meter lang, von ziemlicher Breite

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Abb. 11. Die beiden Urnen von dem Doppelgrab in Heiligengrabe.