Heft 
(2022) 29
Seite
158
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Otis 29(2022): 158 – 163 Nachrufe Martin Miethke(22.11.1958–27.12.2021) Viel zu früh ist Martin Miethke für immer von uns gegangen. Der in seiner angenehm ruhigen Art auf natürliche Weise sympathische und nicht nur orni­thologisch sehr versierte Martin hinterlässt nicht nur im Havelland eine große menschliche Lücke. Martin wurde am 22. November 1958 am Nie­derrhein geboren. Schon früh in seinem Leben inter­essierte er sich für die Natur. Er eignete sich über die Jahre ein umfassendes Wissen auf den Gebieten der Avifaunistik, der Botanik und der Entomologie an. Sein Fokus lag aber durchgängig auf der Vogelkunde. Als er 2005 das erste Mal die Untere Havelniederung besuchte, fand Martin hier einen facettenreichen Ort für alle seine Passionen und verliebte sich nach seinen eigenen Worten dermaßen in diese Gegend,dass er sie wenig später zu seinem neuen Zuhause machte. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Doris richtete er sich in der ehemaligen Gülper Gaststube ein und knüpfte dort erste Kontakte mit ortsansässi­gen Naturschützern und Ornithologen. Ich kannte ihn damals vorerst nurvirtuell als fachkundigen Teilnehmer aus demBirdnet, wo er unter anderem auch eine administrative Rolle als Moderator einnahm. Meine erste persönliche Be­kanntschaft mit ihm machte ich nach der Sichtung einer Kanada­pfeifente im Pareyer Luch, weil ich selbst keine Kamera dabeihatte. Da ich von seinem Wohnort Gülpe und seiner Fotografen-Ausbildung wusste,holte ich ihn kurzerhand für Belegfotos dazu. Martin stand während seiner Zeit im Westha­velland in regem Kontakt mit lokalen Vogelfreunden und darüber hinaus via Internet mit vielen aktiven Naturfreunden aus ganz Deutschland. Er engagier­te sich bei Kartierungsarbeiten, war ehrenamtlicher Horstbetreuer und arbeitete als Naturführer. In sei­nem allumfassenden Interesse für die Natur war ihm auch die Astronomie nicht fremd. Also zeigte und erklärte er vielen beeindruckten Interessierten den Sternenhimmel über Gülpe – einem Dorf, das in positivem Sinne bezüglich der allgemeinen Licht­verschmutzung häufig als dunkelster Ort in ganz Deutschland hervorgehoben wird. Martin Miethke war auch musikalisch recht be­gabt und so interessierte er sich auch sehr für die unterschiedlichen Gesänge der Vögel, bzw. generell für deren Lautäußerungen. Er nahm diese auch auf, um sie zu katalogisieren. Selbst singend, wurde er im Dom-Chor zu Havelberg aktiv – als Bass-Sänger, obwohl er dort lieber den Tenor gesungen hätte. Er betrieb eine gut strukturierte und sehr informative Webseite über die nun für ihn und Doris zur Heimat gewordene Havelniederung und fungierte mit seiner Ortskunde und Artenkenntnis als ornitho.de-Regi­onalkoordinator für den Landkreis Havelland. Kol­legen aus dem Koordinatoren-Team schätzten seine jederzeit einholbare Fachmeinung auf phänologische Fragen und den stets freundlichen Austauschneben­bei. Martin war als aufmerksamer Beobachter im Havelland nicht nur eins mit der Natur und mit den Jahreszeiten, er hatte Interesse immer auch an dem Menschen hinter dem E-Mail-Kontakt. Sein extravagantes antikes Fahrrad, welches ihn über Stock und Stein und durch die Wiesen trug,