Seine Frau bleibt stockreaktionär 419 und rückt ihn immer wieder zurecht, aber doch auch klug und unter Nie-Preisgabe nächster Vorteile. Diese beständige Kontrolle der Gnädigen ruiniert ihn völlig.
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STORCHS TOD UND BEGRÄBNIS. ATTINGHAUS. GESPRÄCH UBER IHN'»
Das Schlußkapitcl muß dieselbe Szenerie haben, wie das Einleitungskapitel: die Kirche, die vielen Wagen, die Kutscher, die offne Kirchentür. Aber es ist nicht Ende Juni, sondern Mitte November und der Schnee stäubt leise (federt) in der Luft. Storch erhält seine Paren- tation und wird zu seinen Vätern begraben.
Auf der Rückfahrt dann wieder ein 121 Gespräch, das wieder Graf Attinghaus und Rittmeister v. Rudenz von den Spinat-Husaren führt. Darin gibt A. nochmals eine milde, gütig freundliche Charakteristik des alten Storch.
122 Derselbe, der zum Schluß den Brief schreibt, hat schon vorher, auf einem Heimweg ein Gespräch. Das läuft dann obngefähr so:
Er ist au fond nicht schlimmer als wir und wir wollen ihm den Vortritt des Agio (??) gönnen, daß er um etwas besser ist. Er ist christlich, oder will es sein, das ist keine Schande, und er ist habsüchtig und selbstsüchtig, das sind wir auch. Er ist uns also aufs einzelne hin angesehn, in seiner einen Hälfte gleich und in seiner andren überlegen. Aber daß er die beiden Hälften zusammentut, daß er aus öl und Wasser was herstellen will 123 was sich ohne das rechte Bindeglied nicht herstellen läßt, daraus mach ich ihm einen Vorwurf. Alles ist halb, unklar, confuse und wirkt heuchlerisch ohne daß es ein Heuchler ist. Er ist von Natur ein ehrlicher Mann.
Vgl. zu diesem Fragment auch Julius Petersen, »Fontanes Altersroman«, Euphorion, 29. Bd. (Stuttgart 1928), S. 63 ff.
Attingbaus, Rudenz: »Die Ulkereien mit den Namensgebungen« (F. an Theodor Wolff am 28. April 1890) lassen F. auch öfter zu Namen Schillerscher Gestalten (hier aus »Wilhelm Teil«) greifen, die er sehr gut kennt; vgl. auch »Irrungen Wirrungen« 13. Kp., »Frau Jenny Treibei« 6. Kp. und »Allerlei Glück« (Pappenheim). - Prinzipienreiter: Vgl. F. an s. Frau am 12. Aug. 1883: »Ich bin in nichts Prinzipienreiter.« - Mittelkurs: Vgl. F. an s. Tochter F. an s. Tochter Mete am 9. Okt. 1879: »Mittelkurs zwischen Eitelkeit und Indifferenz! Das Mete am 9. Okt. 1879: Mittelkurs zwischen Eitelkeit und Indifferenz! Das ist überhaupt das Richtige.«
Karl Emil Franzos: 1848-1904, bek. Schriftsteller. - Grönländer bestrickt: Vgl. »Modernes Reisen« und »Vor dem Sturm« 15. und 33. Kp. - Archembauld: im franz. Adel gcbräuchl. Vorname. - L’Homme de Bonneville: Name nicht unter den Hugenottenfamilien nachzuweisen, wohl aber ähnliche (wie L’Homme de Courbiere).
Schlacht bei Waterloo: 18. Juni 1815. - Leib-lnfanterie-Regiment: Lcib-Grenadicr- Regiment König Friedrich Wilh. III. (1. Brandenburgisches) Nr. 8, Frankfurt a. O. - Vierzebnbeiligen: Name vermutlich nicht nach dem berühmten obcrfränk. Wallfahrtsort, sondern nach dem als Kampfzentrum der Schlacht von Jena (14. Okt. 1806) bekannt gewordenen Pfarrdorf im Kreis Saalfeld. - Strasburg: westl. Pasewalk. - Füsilier-Bataillon Zaucbe-Belzig: Belzig liegt südl. Brandenburg in der Region Zauche; vgl. auch »L’Adul- tcra«, 14. Kp. (»Füsilieroffizier vom Regiment Zauche-Belzig«), - Cholera-Cordon: Absperrung der betroffenen Gebiete (vgl. »Meine Kinderjahre«, 12. Kp.). - gegen die Polen: Im Polenaufstand gegen Rußland 1831 wurde General Rybinskt mit seinen Truppen
119 Am Rand Klammer und Bleistiftvermerk: ist schon tot
120 Im Manuskript folgen zwei aufgcklcbtc Zeitungsausschnitte; vgl. Anm. t21 Aus: das
122 Der folgende Text mit Bleistift.
123 Am Rand angestrichcn und Vermerk: (anders)
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