Heft 
(1897) 06
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Ueöer Land

in der Welt, fest und ungehemmt tritt er auf; voll innerer Unruhe, nervös, geniert, gehemmt, unfrei der van Nr. 3 (freier, schöner, zwangloser Schriftduktus dort stets wechselnde Lage und Höhe der Buchstaben, gedrängte Schrift, aufeinander hinaufgeschobene Buchstaben, alle Zeichen von Unsicherheit hier).

Ob Dreyfus schuldig oder nicht, die Zukunft wird es hoffentlich erweisen! Eines ist sicher er hat Ent­setzliches durchgemacht, und er ist ein gebrochener Mann. Das zeigt die Veränderung seiner Schrift schon dem Laien klar, noch viel deutlicher aber dem Graphologen.

und Weer.

Anlässen tragen die Kadetten weiße Gamaschen, und im Gala-Anzug erscheinen sie in weißen Hofen. Die Offiziere haben als Waffe den Säbel, die Soldaten und Unteroffiziere das Gewehr von 600 Meter Tragweite oder die Armbrust. Abgesehen von dem gewöhnlichen Exerzieren findet jede Woche eine größere Uebung statt, lind alljährlich im Oktober wird das Ausschießetfest veranstaltet. Die Feier dauert eine halbe Woche laug, und den Glanzpunkt bildet der letzte Tag, an dem die ganze Stadt und viele Um­wohner auf den Festplatz strömen. Die Kadetten strengen sich ganz besonders an, ihre Kunst im Schießen zu be-

GcwehrschütM.

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Das THuuer KaöeLtencorps.

Mit Abbildungen nach Momentaufnahmen von A. v. May.

jede größere Stadt in den deutschen Kantonen der Schweiz hat ihre Jugeudwehr, Kadettencorps genannt, und besonders stattlich nimmt sich dasjenige der Stadt Thun aus, das gegenwärtig 162 Angehörige zahlt. Der Thnner Knabe tritt schon mit den: zehnten Lebensjahr in das Corps ein und kamt darin verbleiben, bis er die Schule verläßt. Das Offizierscorps besteht aus einem Hauptmann, zwei Oberlieutenants, drei Lieutenants, einem Feldwcibel und einem Fourier. Dazu kommen neun Wachtmeister und achtzehn Korporale. Die Uniform der Soldaten besteht aus einem blauen Rock mit silbernen Knöpfen und dunkeln Hofen mit weißen Streifen. Tie.Offiziere sind ausgezeichnet durch Achselbänder und rotweiße Schärpe. Bei festlichen

weisen, und hierbei wird der böse Laudvogt Geßler noch einmal für seine Grausamkeit bestraft. Die Scheibe ist nämlich ein Abbild des Tyrannen, und wer sein Herz durch­bohrt, hat ins Schwarze getroffen. Der Zeiger ist als Test verkleidet, wahrend ein böser Teufel mit großem Horn durch feine Kapriolen und Späße für derben Humor sorgt. Stände mit Eßwaren (darunter hauptsächlich Usfchießet- Leckerli) sorgen für die leiblichen Bedürfnisse. Jeder gute Schuß wird mit lauten Hoch- und Hurrarufen begrüßt. Ist das Schießeil zn Ende, so werden die Sieger mit Geld­preisen bedacht, und es folgt der Umzug, aus dem wir einige Scenen im Bilde wiedergeben. Den Schluß der Feier bildet ein Festmahl, dem sich ein großer Ball an­schließt.