Heft 
(1897) 06
Seite
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Ueöer Land und Meer.

Die deutsche Hochseefischerei.

(Siehe die Abbildungen Seite 36 und 37h

^rotz der langen Ausdehnung der deutschen Seeküste, die von einer mit dem Meere vertrauten, unternehmungs­freudigen Bevölkerung bewohnt ist, steckte die deutsche Hochsee­fischerei doch noch vor wenig mehr als einem Jahrzehnt in den Kinderschuhen. Die verhältnismäßig geringen Fänge, die die Segelfischerfahrzeuge erzielten, wurden in den Küstenbezirken verbraucht, und zwanzig Meilen landeinwärts waren frische Seefische unbekannt. Und was in ver­arbeitetem geräuchertem, gesalzenem oder mariniertem Zustande ins Binnenland vordrang (in erster Linie waren es Heringe), das war von: Auslande, aus England, Hol­land oder Norwegen, eingeführt. Ungezählte Millionen deutschen Nationalvermögens sind auf diese Weife ins Aus­land gewandert. Das wurde erst anders, als man Mitte der achtziger Jahre begann, den Dampf in den Dienst der Hochseefischerei zu stellen. Dem Beispiel Englands folgend, begannen einige wagemutige Pioniere der deutschen Hochsee­fischerei, Fischdampfer zu bauen. Der erste derselben, die Sagitta", ging im Jahre 1884 von Geestemünde aus in See. Die ersten guten Erfolge reizten zur Nachahmung, und schon sechs Jahre später zählte die hauptsächlich von der Weser aus fahrende deutsche Fischdampferslotte bereits 16 Fahrzeuge. Von da an ging die Entwicklung rasch, zeitweilig in rapiden Sprüngen vorwärts. Freilich stehen wir noch weit hinter England zurück, aber wie auf andern Gebieten, so ist auch auf dem der Hochseefischerei Deutsch­land eii: ernster Konkurrent des Jnselreiches geworden. Auf mehr als hundert Fischdampfern weht heute bereits die deutsche Flagge, und da das Beschäftigung suchende deutsche Kapital sich in den letzten Jahren mit Vorliebe der Hochseefischerei zugewendet hat, ist es sicher, daß diese Zahl bald noch erheblich steigen wird. Nach einer kürzlich veröffentlichten amtlichen Statistik besitzen die in Frage kommenden Staaten folgende Fischdampferflotten: England 822, Deutschland 108 Dampfer (die Zahl dürfte augenblicklich schon circa 115 betragen); dann folgen in weitem Abstand Frankreich mit 17, Belgien 18, Dänemark 2, Holland, Spanien und Portugal je 1. Der Hauptanteil der deutschen Fischdampfer, mehr als 80, entfällt auf das Wesergebiet (Geestemünde-Bremerhaven-Nordenham). Das Elbegebiet besitzt etwas über 20 Fischdampfer, und der Rest verteilt sich auf die Jade und die Ems.

Erst seit den: Bestehen der Fischdampfer kann man von einer eigentlichen deutschen Hochseefischerei reden. Die Dampfer sind schmucke, schlanke Fahrzeuge von 60 bis 100 Registertonnei:, mit zwei Masten. Sie haben eine Besatzung von einem Kapitän, einem Steuermann, einen: Maschinisten, einem Heizer und sechs bis acht Matrosen. Da sie bei jedem, auch den: schwersten Wetter ihren: Ge­werbe obliegen müssen und die Nordsee bekanntlich zu den sturmreichsten und gefahrvollsten aller Meere zählt, sind sie äußerst seetüchtig gebaut. Sieht man von der entsetzlichen Sturmnacht im Dezember 1894 ab, in welcher sieben deutsche Fischdampfer mit über siebzig Mann Besatzung spurlos von der wütenden Nordsee verschlungen wurden, so ist noch kaum eines dieser Schiffe direkt dein Meere zum Opfer gefallen. Die Hauptfangplätze der Fischdampfer liege:: etwas nördlich von Helgoland, dann an der schottischen, fchleswigschen und jütländischen Küste, sowie im Skagerrak. Seit einigen Jahren, wo sich eine Abnahme der Fische in der südlichere!: Nordsee bemerkbar macht, geht auch eine Anzahl von Dampfern nach den unerschöpflich scheinenden Fischgründen bei Island, von wo sie durchweg mit reichen: Fang einzelne Reisei: haben bis zu 900 Zentnern er­bracht heinikehrten.

Ist der Fischdampfer auf dem Grunde, den er befischen will, angelangt, so wird das mächtige, früher an einem Fischbaum", jetzt meistens an einem sogenanntenScheer- brett" befestigte Netz an der Querseite des Schiffes über Bord gelassen und schleppt, während der Dampfer langsam vorwärts treibt, am Grunde des Meeres weiter. Alle vier bis sechs Stunden wird es an Deck geholt und der Inhalt auf letzterem ausgeschüttet. Die gefangene!: Fische werden sofort getötet, ausgeweidet, gereinigt, sortiert und dann, in Eis verpackt, im Schiffsraum untergebracht. Der Fang beginnt dann sofort von neuem und wird Tag und Nacht fortgesetzt, bis eine hinreichende Quantität erreicht oder die für die Reise in Aussicht genommene Zeit (je nach den Jahreszeiten und sonstigen Umständen sechs bis vier­zehn Tage) verstrichen ist. Dann geht's mit Volldampf dein Heimathafen zu, um die Fische sobald wie irgend möglich auf den Markt zu bringen.

Um den Fischtransport ins Binnenland nach Möglich­keit zu beschleunigen und die Fänge binnenländischen Märkten zuzuführen, sind an der Weser und Elbe, in Geestemünde, Bremerhaven, Nordenham, Hainburg und Altona eigne Fischereihäfen angelegt. Den neuesten und großartigsten, dem kein andrer Hafenplatz weder auf dem europäischen Kontinent noch in England einen gleichen an die Seite stellen kann, besitzt Geestemünde, das die Mutterstadt der deutschen Hochseefischerei ist und auch jetzt noch die Zentrale derselben bildet. Unsre heutige Nummer bietet einige An­sichten dieser großartigen Anlage, die in den Jahren 1892 bis 1896 von dem preußischen Staat mit einem Kosten­aufwand von fast acht Millionen Mark erbaut worden ist. Der Bau, ein Meisterwerk der Tiefbautechnik, bot deshalb be­sondere Schwierigkeiten, weil das Terrain, auf welchen: er steht, erst dem unsicheren Schlickgrunde der Weser abgerungen werden mußte. Der Hafen liegt fast parallel zur Weser und ist durch zwei 9 Meter hohe, in Molenköpfe auslaufende, circa zwei Kilometer lange Deiche vor Wind und Wetter geschützt. Durch die 114 Meter breite Einfahrt gelangt man in das Hafenbassin, das eine Qnailänge von 1200 Metern, eine Breite von 65 Nietern und bei Niedrig­wasser eine Tiefe von 4,40 Metern hat. Der Hafen ist ein stets offener Fluthafen, der jederzeit das Einlaufen der Fischdampfer gestattet. Vorläufig ist nur die Westseite des­selben ausgebaut. Auf ihr liegt die 450 Meter lange und 20 Meter tiefe Auktionshalle, vor der gleichzeitig fünfzehn Dampfer ihren Fang löschen können. Die Halle ist im Erdgeschoß der Länge nach geteilt ii: einen ganz durch­gehenden, zehn Meter tiefen vorderen Raum, der zur Versteigerung der Fische sowie zu deren Trans­portierung in die dahinter liegenden sünszig Abteilungen von je neun Meter Breite, die an die Versandgeschäsle verpachtet sind, dient. I:: den letzteren Räumen werden die in den Auktionen erstandenen Fische in circa einen Zentner fassende Weidenkörbe in Eis verpackt und sind dann versandfertig. Das Obergeschoß enthält Comptoir­

räume. Auf sogenannten Plattformwagen werden die Fische dann in die unmittelbar vor den: Kopfe der Auktionshalle liegende Eisenbahnexpeditionshalle gebracht. An der Rück­seite der Auktionshalle liegen mächtige Eishäuser und Lager­schuppen. In den: zwischen der Auktion?- und der Er- peditionshalle liegenden großen Restaurationsgebände befinden sich zugleich Post und Telegraph, ein Heuerbureau, ein Seemannsheim und einige Läden mit Bedarfsartikeln. Weiter nach Süden zu liegen Kohlenplätze zur Versorgung der Dampfer und die Bureaus der Hafenverwaltung. Um Nordende des Hafens befinden sich Magazine für Vorräte und Ausrüstungsgegenstände der Fischer. Eine elektrische Zentralstation liefert die Beleuchtung und giebt gleichzeitig die Kraft zum Betrieb der Eismühlen.

So großartig die Anlage auch geplant und ausgeführt

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