Die Erschwerung des Irauenstudiums.
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Bildung und ihres geistigen Besitzes an der Berliner Hochschule Vorlesungen hören soll, die ein allgemeines Interesse sür sie haben? Warum in aller Welt sollen ihr zum Beispiel Vorträge über Litteratur, Geschichte, Kunstgeschichte, Nationalökonomie und andre verschlossen bleiben? Eine Furcht vor übergroßem Andrangs ist, wie ich bereits öfters darzulegen versucht habe, durchaus eitel — unsre deutschen Mädchen sind mit so sesten Banden an Haus und Familie gebunden, daß nur ganz willensstarke Naturen mit ausgesprochener Begabung sür geistige Arbeit den Anspruch auf Zulassung zu den Studien erheben werden. Wenn jemand meinen sollte, daß die Zahl von 95 Hörerinnen, die im letzten Winter an der Berliner Universität Vorlesungen besuchten, doch eigentlich nicht mehr klein zu nennen sei, so muß daran erinnert werden, daß sich unter diesen Damen sehr viele Ausländerinnen befinden, die sich aus Rußland, Schweden, Dänemark, den Balkanstaaten und aus außereuropäischen Landern hier zusammengefunden haben. Die Zahl der deutschen studierenden Mädchen ist klein und wird voraussichtlich niemals wesentlich zunehmeii. Diese wenigen Damen aber haben das Recht aus Rücksicht und Erleichterung ihres reinen, ehrlichen Strebens. Denn ehe sie den endgültigen Entschluß eines wissenschaftlichen Berufes oder freier Geistesarbeit faßten, haben sie sich selbst sorgfältig geprüft und sich klar gemacht, daß diese Art von Thätigkeit von dem Wege der Weltfreude und des Lebensgenusses weit abfährt und nicht nur ein bedeutendes Maß von seelischer und geistiger Kraft erfordert, sondern auch ernste Resignation, die daraus gefaßt macht, ihr Streben verkannt zu sehen und mit den traditionellen Anschauungen der Menge über das wahre Wesen der Weiblichkeit in Gegensatz zu treten. Das alles haben sie wohl überlegt und in sich verarbeitet, und nun, da der entscheidende Schritt geschehen soll, sehen sie sich plötzlich vor den Schranken solcher von ödem bureau- kratischen Geiste diktierten und mit allen nur denkbaren Verklausulierungen gespickten Bestimmungen! Und die still genährte Hoffnung, daß diese Bestimmungen fallen, daß nach einer unbefangenen Auffassung der wirklichen Sachlage im Parlament eine wohlwollende Stimmung Platz greifen würde — sie ist einstweilen in nichts versunken. Unsre denkenden Frauen und Männer werden den Beschluß beklagen, wenn sie auch nichts an der Thalsache ändern können; einmütig aber können sie protestieren gegen die Behauptung des Regierungsvertreters, daß die Nieinungen über die Zulassung der Frauen noch nicht geklärt seien. Wer die Sachen kennt und unbefangen urteilt, weiß das Gegenteil. Auch die enragierten Feinde des Frauenstudiums haben nicht behaupten können, daß die bisher gemachten Erfahrungen ungünstig seien.
Die vor kurzem veröffentlichte Verordnung „bezüglich der Zulassung von Frauen als Hörerinnen der philosophischen Fakultäten an den österreichischen Universitäten" atmet nicht denselben engen Geist der preußischen Bestimmungen, wenn sie auch nicht als ganz einwandfrei zu bezeichnen ist. Sie bietet aber gegen ungerechtfertige Abweisungen insofern eine gewisse Bürgschaft, als von dem Dekan der philosophischen Fakultät, dem die Aufnahmen übertragen sind, im Abweisungsfalle an den Minister appelliert werden darf. Der österreichische Unterrichtsminister ist aber ein der Frauenfrage durchaus wohlgesinnter Mann.
Unfern intelligenten und willenskrästigen Frauen bleibt nichts andres übrig, als durch Zusammenschließen und gemeinsame maßvolle Thätigkeit in Vereinen, Versammlungen und Presse die Freigebung des Frauenstudiums vorzubereiteu und sich durch die gemachte trübe Erfahrung einerseits nicht entmutigen zu lassen, andrerseits sich aber nicht in ihrer leicht verständlichen Verstimmung zu bitteren oder aggressiven Remonstrationen Hinreißen zu lassen. Wie sich die Gymnasialkurse sür Mädchen trotz allen Widerstandes eingeführt
und als notwendige Einrichtung festgesetzt haben, so ist auch die Freigebung des Frauenstudinms an unfern Universitäten eine mit voller Sicherheit zu erhoffende Thatsache — immer vorausgesetzt, daß die Damen sich von dem oben gerügten provokatorischen Verhalten und von groben taktischen Fehlern frei zu halten wissen. Bisher waltete noch bei vielen die durchaus irrige Meinung vor, daß diejenigen Männer die wahren Freunde der Frauenbewegung wären, die den extravagantesten Forderungen und Aspirationen zustimmeu oder dieselben sogar nnregen. Nur das aber sind wahre Freunde, die in maßvoller und überzeugender Weise die logisch und ethisch berechtigten Forderungen der Frauen zu stützen und für dieselben einzutreten Willen und Begabung haben. Unter keinen Umständen darf man sich der Illusion hingeben, als sei bereits alles in die rechten Geleise gebracht, als werde die Bewegung in „naturgemäßer" gesunder Entwicklung von selber fortschreiten und zu den erwünschten Zielen führen. Denn die große Schwierigkeit liegt eben in der sicheren Feststellung dieser Ziele, über die die Meinungen noch sehr auseinnudergehen und daher durch fortgesetzte, auf hinreichender Sachkenntnis und Unbefangenheit ruhende Diskussion erst abgesteckt werden müssen. Selbst gründlich gebildete, ja hochgelehrte Männer haben sich über die Bedeutung und Tragweite der Frauenbewegung noch kein Urteil gebildet. Dafür nur ein Beispiel.
Vor einiger Zeit las ich in der „Deutschen Rundschau" einen kurzen, mit H. G. gezeichneten Bericht über einige kleinere, auf die Frauenfrage bezügliche Schriften von Helene Lange. Nach der stilistischen Manier und bei seiner eifrigen Mitarbeiterschaft an der „Rundschau" werde ich wohl nicht fehlgehen, wenn ich H. G. mit Herrn Professor Hermann Grimm identifiziere. Da fiel mir zunächst der Satz auf: „daß es noch immer leicht sei, sich diese Bewegung (der Frauen) mit einem kräftigen Achselzucken vom Leibe zu halten". Er erkennt mit einigen vornehm-kühlen Worten der Bewegung eine gewisse Berechtigung zu, fügt aber, als ob diese großartige Konzession ihm schon leid wäre, sogleich einschränkend hinzu: „daß diese sogenannte Frauenbewegung noch nicht zu der Stärke gediehen sei, daß ein Mann gezwungen wäre, Stellung zu ihr zu nehmen". Wäre das richtig, so müßte er zunächst die Besprechung von Schriften unterlassen, die eine genaue Kenntnis des Standes der Frauenfrage erfordern, seine Aeußerungen beweisen aber völlige Unkenntnis. Er meint zum Beispiel, daß „es sich eigentlich nur um die Frage handle, wie weit Frauen als Aerzte und Lehrerinnen weiblicher Zöglinge ein Recht darauf haben, die Unterweisung höchster Art (Umschreibung für Universitätsstudien) für sich in Anspruch zu nehmen". Ja, wenn die Sache so einfach lüge! Aber auch der flüchtigste Blick in die programmatischen Schriften der Reformerinnen müßte ihn belehren, daß mit der Erschließung dieser beiden Berufsarten die Forderungen der vorgeschrittenen Führerinnen durchaus nicht befriedigt sind, daß die Wünsche sehr viel weiter gehen, daß es mit einem Worte auf eine bedingungslose Konkurrenz mit dem Manne überhaupt abgesehen ist. Auf dem Brüsseler Kongreß ist ganz unumwunden der Zutritt zu den höchsten Staatsämtern gefordert worden. Wie sehr H. G. diese weitgehenden Ansprüche verkennt, geht schon daraus hervor, daß er meint, „die Frauen arbeiten als Aerztinnen und Lehrerinnen am liebsten unter männlicher Direktion". Er mag doch nur — dieser Vorschlag ist gewiß billig — die Dame, deren Schriften er beurteilt, fragen, ob sie „am liebsten unter männlicher Direktion arbeitet" ? Er wird von ihr erfahren, daß das nicht der Fall ist. Am Schlüsse seines Referats sagt H. G. folgendes: „Die Frauen werden nie aufhören, das schwächere Geschlecht zu sein, auch nie den Wunsch haben, diese Stellung einzubüßen. Was sie fordern, läßt sich sehr wohl übersehen und, scheint uns, heute bereits ohne viel Bedenken erledigen." Jeder