Heft 
(1898) 05
Seite
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arbeiten sie sogar, was sie sonst nicht gern thun, nnd Milch bildet den Hauptbestandteil ihrer Nahrung. Ein richtiger Herero verkauft auch nur sehr ungern Vieh, höchstens das geringwertige; er läßt, wie es auch die Matabele thaten, das Vieh lieber an Altersschwäche sterben, als daß er sich von dem ihm liebgewordenen Besitze trennt. Neuer­dings hat die Rinderpest sehr unter diesem Besitzstand auf­geräumt, der bei einigen Hereros nach vielen Tausenden zählte, so daß die Eigentümer solcher Herden schwer reiche Leute waren, und es läßt sich noch nicht absehen, wann das Ende der Verheerungen sein wird. Das Christentum hat unter diesem Volke schon lange seinen Einzug gehalten, aber es ist erst eine verhältnismäßig kleine Anzahl bekehrt, da der Herero sehr an seinen eigentümlichen Gebräuchen nnd Sitten hängt. Der Anzug der Hereroweiber, die in jugendlichem Alter durchaus nicht häßlich sind, ist das Originellste, was man sich denken kann. Um beide Unter­aus Stranßeneierschalen oder Kugeln ans einer wohl­riechenden Wurzel genäht sind, die Taille, eine Art Mantel, der vorn zugeknöpft wird, den Rücken. Um den

umgeben. Am stärksten ist das Werk, dessen rote Außenwand an einzelnen Stellen sechs Meter Höhe erreicht, an den

und wirksame Verteidigung des Ganzen gestatten würden. Nördlich der Feste liegen in langer Reihe neben­einander Ställe, Werkstätten, Gefängnis, Wachtlokal, Polizei- ! wache und Offizierswohnnngen, die Kantine und das Haus ! des Sekretärs der Landeshauptmannschaft; weiter unter- ^

geborenen, 'meist Bergdamnra, dünn auch Hottentotten und Bastards, wohnen teils in großen Plattenpontoks, teils in ^ sogenannten Hartebeesthänsern, viereckigen Gebäuden ans Kieswänden, die mit Lehm beworfen sind und ein Schilf-

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Buschleute.

eine Nebenstation der Rheinischen Missionsgesellschaft ge­gründet worden, in deren unmittelbarer Nähe eine Anzahl Schweselthermen entspringen, die bei Flechtenleiden eine besondere Heilkraft zu haben scheinen. Einen besonderen

Aroma der Früchte, die" überdies nur in günstigen Jahren zur Reise gelangen, weit hinter dem der in Nordasrika kultivierten Datteln znrückbleibt. Otjikango beansprucht übrigens ein besonderes historisches Interesse im Hinblick auf die zahlreichen Gefechte, die sich ans dem Platze selbst nnd in dessen nächster Um­

gebung zu wiederholten Malen zwischen Hotten­toten und Herero bis in die allerneneste Zeit abgespielt haben. Die Be-

bandjeru, die zu gleicher Zeit mit den Herero von Norden her eingewandert sind und sich mit diesen

Die .Herero sind das mächtigste Volk des Schutzgebietes und wer­den vielfach als das kon­servative Element an­gesehen, das allmählich

gemeinheit nutzbar ge­macht werden müßte. Sie sind jedenfalls ein stattlicher Menschen­schlag, der manche guten Eigenschaften ausweist, aber im großen und ganzen den Charakter des südafrikanischen Kasfern zeigt. Wer den Herero etwa für einen dummen Wilden halten wollte, wie das bei Ankömmlingen

oft geschieht, der wird bald die Erfahrung ! machen, daß jener ein in seiner Art sehr gewitzigter Bursche und seineDummheit"

wesentlich nur Schwerfälligkeit ist, mit der er dem Gedankengang des Europäers folgt

Die Herero sind viehzüchtende Nomaden im mittleren Teile des Schutzgebietes. Vieh ist in der That ihr hauptsächlichstes Besitz­tum, an ihm hängen sie/für seine Pflege