Großes Bivouac.
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Soldaten besuchen, aber sie nicht incommodiren; er wollte ihnen Gutenacht sagen und dann selber schlafen gehen . . . der gütige Kaiser.
Vielleicht eine halbe Stunde später wirbelt es vom rechten Flügel her wie ferner Donnerton. Die Tambours aller Infanterie-Regimenter schlagen den großen Zapfenstreich, und die Pfeifen schrillen dazwischen wie das Leuchten des Wetters, das hin und her zuckt und wieder verschwindet.
Als das Fußvolk ausgetrommelt und gepfiffen, kommt die Cavallerie heran mit der wunderbar poetischen Retraite, des Reiters Schlummerlied.
Wie beruhigend sich der weiche, langgezogene Trompetenton an die Seele schmiegt, wie ein sanfter Hauch des Friedens und der Ruhe. Im Anfang schäumt noch fröhliche Soldatenlust d'rin auf, dann wird es müder und müder, und mit den letzten tiefen, verhallenden Tönen fällt schon das Auge zu, und der Kopf sinkt schläfrig auf die breite Brust.
Nach der Retraite will sich der Ton des Scherzes nicht mehr recht finden . . . selbst die Feuer werden matt und schwarz und drohen zu verlöschen; man drückt die Hand und sagt sich Gutenacht.
Der Rittmeister nahm seinen dicken Officier und zog mit ihm ab, wie der Führer mit dem braven Petz; es ging wohl ein bischen schräg; aber es ging doch wenigstens.
„Treten Sie nicht auf Ihren Vetter!" rief mir Schirrmeister zu, „lassen Sie ihn ruhig liegen; morgen früh bringen wir ihn schon weiter!"
Noch zwanzig Minuten weiter, und alles liegt und schläft; nur in den Feuern kriechen noch geschäftig Funken hin und her, und für die Sicherheit des Ganzen sind Feldwachen und Vedetten vorgestreckt. . die Nachtwächter der Armee. . sie stehen regungslos, zwei schwarze Reihen dicht beisammen . . den schußbereiten Karabiner auf die Lende gestemmt... die Pferde senken träumerisch den Kopf; aber der Reiter späht mit wachem Auge in die Nacht hinaus.
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