Teil eines Werkes 
Teil 2 (2006)
Entstehung
Seite
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Dies alles muss im Unterricht gesichert werden, bevor Geld außer im Sachrechnen auch in den Arithmetikteilen des Unterrichts als Veranschaulichungsmittel beim Rechnen hilfreich genutzt werden kann.

Schaut man auf die Behandlung der Größe Geld ım Rahmen des Sachrechnens, geht es also vorrangig um Geld als Unterrichtsinhalt und beim Bearbeiten von Sachaufgaben um die Be­wältigung von Alltagsproblemen. Diese können allerdings erst dann realistisch sein, wenn die Kinder die Kommaschreibweise von Größen kennen, da z.B. Preise mit reinen Euroangaben kaum zu finden sind. Deshalb sind Sachsituationen(Trödelmarkt, Spielzeugbasar, Kuchenba­sar), die authentisch sind für das Angeben von Preisen mitganzen Euro, sinnvoll in dieser Altersstufe, so lange die Dezimalschreibweisen noch nicht thematisiert wurden.

Welche Besonderheiten sind nun zu berücksichtigen, wenn die Zählgröße Geld im Un­terricht behandelt wird, um die oben genannten Einsichten zu erreichen.

e Zunächst stellt sich die Frage, was als Repräsentanten der Größe Geld anzusehen ist. Manchmal findet man die Auffassung, dass ausschließlich Münzen und Scheine(un­terschiedlicher Währungen) als Repräsentanten anzusehen sind. Spricht man aber da­von, dass die Kinder beim Umgang mit Geld Größenvorstellungen entwickeln sollen, so sind damit Vorstellungen zu den Preisen verschiedener Waren gemeint. Dabei kann es sich nur um Größenordnungen handeln, da Preise für ein Produkt von Laden zu La­den schwanken können. Es geht vielmehr um solche Einsichten, dass ein Brötchen weniger als 1 kostet, dass man für 100 kein Auto und kein Haus kaufen kann. Preise für Waren und Dienstleistungen sind aus unserer Sicht also ebenfalls als Repräsentan­ten für Geldwerte anzusehen.

e Diese Preise sind allerdings nicht stabıl, 1m bleibt immer gleich lang; der Preis für ei­ne Ware ändert sich, ist abhängig von ganz unterschiedlichen Faktoren. Auch Um­rechnungsfaktoren zwischen den immer noch existierenden unterschiedlichen Wäh­rungen in der Welt haben Einfluss auf den Wert(Preis) einer Ware. Preise für Waren können nicht objektiv gemessen werden z.B. die Länge einer Strecke oder die Masse eines Steines.

e Der Wert einer Sache wird auch vom subjektiven Empfinden mit bestimmt; eine alte Puppe kann für eine Person wertlos, für eine andere von besonders hohem Wert sein, wenn persönliche Erinnerungen an diese Puppe geknüpft sind.

e Geldeinheiten können im alltäglichen Gebrauch nicht beliebig geteilt werden, auch wenn es als Verrechnungseinheiten Geldbeträge gibt, die kleiner als 1ct sind.

e Die Bedeutung des Wechselns, das Darstellen von Geldbeträgen auf ganz unterschied­liche Weise ist eine für den Größenbereich spezifische Tätigkeit, die in anderen Grö­ßenbereichen nicht auftritt.

Betrachtet man diese Besonderheiten, so wird deutlich, dass von der gebräuchlichen Stufen­folge! bei weitem nicht alle Stufen auftreten können. Selbstverständlich ist die erste Stufe ­das Sammeln von Erfahrungen in Sach- und Spielsituationen- wichtig. Dass diese Erfahrun­gen sehr unterschiedlich sind, hat unserer Studie deutlich vor Augen geführt.

Dagegen sind die Stufen 2 und 3(direkter Vergleich von Repräsentanten und indirekter Ver­gleich mithilfe willkürlicher Einheiten) nicht sinnvoll inhaltlich auszugestalten. Sie werden im Unterricht also nicht zu berücksichtigen sein.

'* vgl. Franke, M. Didaktik des Sachrechnens, S. 242 ff. '* vgl. Radatz, H. u.a. Handbuch für den Mathematikunterricht 2. Schuljahr, S. 170

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