Teil eines Werkes 
Teil 2 (2006)
Entstehung
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Gesamtfazıt dıe GrößeGeld iım Mathematikunterricht der Grundschule

Ganz besondere Stärken und Vorteile hat das Geld dann später im Zusammenhang mit dem Bündeln also der Einführung des dekadischen Positionssystems.

Bedingung für das Nutzen der Vorteile ist der frühe Einsatz bereits bei der Behandlung der ersten Zahlen unter dem Gesichtspunkt der Beachtung des Aspektreichtums des Zahlbegriffs. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, den Maßzahlaspekt so stiefmütterlich zu behandeln, wie es in vielen Lehrwerken geschieht.

Eine entsprechende Berücksichtigung auch des Geldes z.B. bei der Zahldarstellung und beim Rechnen setzt voraus, dass das Vorwissen sowie die Vorerfahrungen zu den unterschiedlichen Zahlaspekten(Kardınalzahl, Ordinalzahl; Maßzahl) zu Beginn des Schuljahres detailliert er­hoben werden, um die Ergebnisse für die Unterrichtsgestaltung zu nutzen. Welche Zahlaspek­te sind den Kindern besonders gut bekannt? Bei welchen gibt es wenige Erfahrungen, muss ich den Kindern Möglichkeiten einräumen, Erfahrungen zu sammeln? Wie kann ich die Er­fahrungen der Kinder systematisieren, wie beim Einführen der Rechenoperationen nutzen? ­sind nur einige der Fragen, die im Ergebnis einer solchen Analyse für den eigenen Unterricht zu beantworten sind.

Damit sind wir bereits beim nächsten Punkt, welche Schwerpunkte sind bei der Behandlung des Größenbereichs Geld zu setzen, damit Geld als Arbeitsmittel im Arithmetikunterricht ge­nutzt werden kann, welche Bedeutung kommt der didaktischen Stufenfolge beim Geld zu und welche der ım Teil 1 dieser Studie aufgeführten Bausteine eines Größenkonzepts sind bei der unterrichtlichen Behandlung der Größe Geld zu beachten.

Zunächst einmal kann und wird immer wieder die Frage gestellt, ob es sich bei den Geldwer­ten wirklich um einen mit den anderen meist physikalischen Größen, die im Mathematikun­terricht der Grundschule behandelt werden, um eine Größe handelt.

Wir vertreten an dieser Stelle die Auffassung, die auch von Franke* vertreten wird, dass Geld im Sinne des bürgerlichen Rechnens als Zählgröße betrachtet werden kann, es aber eine Reihe von Besonderheiten zu beachten gibt. Wie wir bereits im Teil 1 unserer Studie ausgeführt haben, sind eine Reihe ökonomischer und sozialer Aspekte beim Umgang mit Geld im Ma­thematikunterricht zu beachten.

Um Geld als Veranschaulichungsmittel nutzen zu können, müssen die Kinder insbesondere über folgende Einsichten verfügen:

e Sie müssen die Einheiten Euro und Cent kennen und wissen, dass 1 den gleichen Geldbetrag(Wert) darstellt wie 100ct. Die Kenntnis aller Münzen und Scheine(zu­mindest bis 100) muss erreicht werden.

e Sie müssen wissen, dass ein- und derselbe Geldbetrag durch unterschiedliche Kollek­tionen von Münzen und Scheinen repräsentiert werden kann, sie müssen sicher zwi­schen Anzahl und Wert von Münzkollektionen unterscheiden können.

e Gegebene Geldbeträge müssen sicher um- und eingewechselt werden können.

e Die Kinder müssen Geldbeträge auch in symbolischer Form erkennen und diese durch Münzen und Scheine darstellen können und umgekehrt.

e Die Kinder müssen Kenntnisse über die Verwendung von Geld in alltäglichen Ein­kaufssiıtuationen haben und möglichst über selbständige Einkaufserfahrungen verfü­gen.

'' Vgl. Abschnitt 1.2.4 des ersten Teils unserer Studie; Potsdamer Studien zur Grundschulforschung Heft 32. '* Vgl. Franke, M. Didaktik des Sachrechnens, Spektrum, Heidelberg; S. 240 ff

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