Friedrich Heinrich und Gemahlin des Fürſten Leopold Friedrich Franz von Anhalt— Deſſau, an das Haus Anhalt , das es noch heute beſitzt.
Das„Städtlein“ ging vor allem durch den 30 jährigen Krieg ſehr zurück, doch hatten ſchon vorher die Sparr auf Greiffenberg eine gedeihliche Entwicklung erfolgreich zu hindern vermocht dadurch, daß fie die Benutzung des„Dammes“ für eine Handelsſtraße unmöglich machten. Die Salzſiederei, die hier betrieben wurde und vielleicht Anlaß zu einer Gründung in mehr ſtädtiſchen als dörflichen Formen gegeben hatte, ging ein; der Krieg und Seuchen vernichteten die Bevölkerung; 1687 waren von 12 Bauern und 31 Koſſäten nur noch vier Bauern und zwei Koſſäten vorhanden, in die ſich die v. Arnim, v. Bieſen brow und v. Aſchersleben teilten. Seit dem Kriege war alles, was an eine Stadt erinnerte, z. B. die letzten Spuren der ſtädtiſchen Verfaſſung(Richter u. Scheppen 1570, ver— ſchwunden; die zweite Kirche(St. Marien), Marktrecht, auch ein großes,„Heiligenbild aus Stein“ zwiſchen den beiden Kirchen(möglicherweiſe ein Roland), waren beſeitigt. Bieſen brow ſank zum Dorf herab. Dennoch zeigt der Plan des Dorfes noch heute Reminiſzenzen an ein einſtiges ſtädtiſches Mehrſtraßenſyſtem. 1805 waren wieder 12 Ganzbauern, 11 Büdner und 28 Einlieger vorhanden, auch wurde noch der alte Dammzoll erhoben. Die Einwohnerzahl ſtieg von 350(1774 über 444(1816) auf 605(1840. Auf dieſer Höhe hielt ſie ſich bis heute.
Die Kirche, lange Zeit mater unica, ſteht unter dem Patronat des ehemaligen herzoglichen Hauſes Anhalt. Erſt neuerdings iſt Frauenhagen als Filia dazugekommen.
Vom Brande der Kirche im Jahre 1909 blieben nur die Umfaſſungsmauern übrig, die einen einfach rechteckigen Grundriß ergeben(Abb. 187). Sie war ein mittelalterlicher Feldſtein bau mit einem abgeſtuften ſpitzbogigen Weſtportal und einer von maͤchtigen Granitquadern ſpitz uͤberwoͤlbten Prieſtertuͤr, drei ſchmalen Fenſtern im Oſtgiebel und drei ſtark vergrößerten an jeder Langſeitein). Die Kirche wurde 1912 nach den Plaͤnen von Geh. Hofbaurat Boͤttger in Deſſau wieder ausgebaut mit glatt geputzter Decke und viereckigem Aufbau aus Brettern auf dem Weſtende.
Der Kanzelaltar mit ſeitlicher Abſchlußwand für die dahinter liegende Sakriſtei iſt in anſprechenden Barockformen gehalten(Abb. 189.
Abb. 187. Bieſenbrow. Grundriß der Kirche.
(Nach einer Zeichnung im Kreisbauamt.)
1) Vgl. die Beſchreibung des früheren Zuſtandes in Mitt. des Uckermärk. Geſch. Vereins. Jahrg. IV Heft 2, von T. O. v. d. Hagen.
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