Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 8 (1931) Amtsbezirke Günterberg, Lützlow, Seehausen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
324
Einzelbild herunterladen

324 Hohengüſtow Lützlow.

Gewaͤnde verbreitert find. Die Spur eines urſpruͤnglichen Fenſters findet ſich noch am Weſtende der Nordſeite, wo der Turm beginnt und jeßt ein moderner Anbau(Bahren­kammer) die Kirchenmauer verdeckt. Der glatte Putzfries über dem Fenſter der Lang­ſeiten iſt oben durch einen Rundſtab abgedeckt, unterwaͤrts aber von einem deutſchen Bande begleitet. Die Eckliſenen endigen am Giebelfuß, wo ein Geſims die Blendengliederung des Giebels aufnimmt. Der Grund der Blenden iſt in altertümlicher Weiſe in Fiſch graͤtenmuſter gemauert. An der Weſtfront hat ſich über dem modernen Portal noch ein urſpruͤnglicher Architekturreſt erhalten in Geſtalt einer gekuppelten Blende. Der Sockel der Kirche, aus Granit, iſt mit Viertelſtab und Faſen aus glaſierten Steinen abgedeckt. In der Mitte der Oſt- und Nordſeite iſt er unterbrochen durch ein kleines Rechteck, das nur von den Faſen des Sockelprofils umzogen wird(Abb. 196). Die Decke iſt gerade geſchloſſen.

Altar und Kanzel modern gotiſch.

Zwei ſilberplattierte Alt arleuchter von 1742 linſchriftlich), mit Baluſterſchaft auf dreiteiligem Fuß.

Wandgrabplatten fuͤr Tugendreich v. Warnſtedt geb. v. d. Weiden (geſt. 1677) und deren Sohn Otto Ludwig v. Warnſtedt mit den Wappen der v. Warnſtedt und v. d. Weiden .

Lützlow.

Lützlow, 25 km nördlich von Angermuͤnde . Gem. 440 Einw., 1051,6 ha; Gut 307 Einw., 919,9 ha.

In der deutſchen Koloniſationszeit wurde, wohl an der Stelle einer urſprünglichen Slawenſiedlung, das deutſche Dorf in Form eines breiten Angerdorfes geſchaffen. In einer nur in deutſcher Überſetzung des 16. Jahrh. vorliegenden Urkunde des Kloſters Gramzow von 1288(Riedel A XXI 450) wird den Bürgern des Städtchens daſelbſt das Gehölz an der Randownach Lutzlow werts vereignet. 1319 überließ Peter v. Schwane­berg dem Rat von Königsberg in der Neumark den Zins einer dortigen Lehnhufe. Als Zeugen werden dierustici et incole ville Lutcelow aufgeführt. Wir dürfen wohl an­nehmen, daß der Ausſteller im Dorfe Lützlow anſäſſig war. Später waren inLuts= leven oderLutzelow, das 1354 bis 1468 pommeriſch war(B II 351; Fidicin Territ. IV, 223), die v. Stegelitz begütert, die 1460 einen Teil ihres dortigen Beſitzes dem Kloſter Gramzow abtraten. Der Reſt kam um 1468 an die v. Arnim auf Zichow . 1498 ſetzte ſich Gramzow noch in Beſitz von der Pacht zweier Höfe, die Werner v. d. Schulenburg auf Schloß Löcknitz gehört hatten(A XIII 504. Nach dem Erbregiſter des Kloſters Gramzow von 1592 beſaß das Kloſter vier Bauern: und zwei Koſſätenhöfe mit zuſammen 12 Hufen. Dieſe leiſteten alle Abgaben und Dienſte an das Kloſter. Von 24 weiteren Bauhöfen mit 31 Hufen, die den v. Arnim gehörten, hatte das Kloſter nur gewiſſe Abgaben zu fordern, Dienſte taten fie nicht für das Kloſter. Um Gericht, Dienſt, Rauchhühner und Zehnt dieſer Hufen war Streit mit den v. Arnim ausgebrochen, der 1591 zwar zu Verhandlungen ge­