Hohengüſtow. 323
im Beſitz der Arnimſchen Familie geblieben. Heute beſitzt es Rittergutsbeſitzer v. WredeLützlow. 1864 war das Gut 1799 Morgen groß, die ſtattliche Bauerngemeinde beſaß deren 1279. Die Einwohnerzahl bewegte ſich im 18. und 19. Jahr—
hundert um 230; ſeit 1861 iſt ſie allmählich um etwa
100 geſtiegen.
Die Kirche, unter dem Patronat der Gutsherrſchaft, iſt Filia von Zichow. Im 30 jährigen Kriege wurde das Kircheng ebäude zerſtört, aber im Jahre 1712 wieder auf—
gebaut.
Die Kirche, ein Bau von anſehnlichen Abmeſſungen aus der zweiten Haͤlfte des 13. Jahrh., war wohl von jeher der einzige mittelalterliche Backſteinbau unter den Dorf—
kirchen des Kreiſes und iſt zugleich einer ihrer bedeutendſten. Abb. 195. Hohengüſtow. Die Backſteine find gut gebrannt, ſtellenweiſe bis zur Ver⸗ Südportal der Kirche. glaſung(Format 26 X 13* 10 am; 10 Schichten 1, 12m).
n.
f] *
v——+ 60 5m
Abb. 196. Hohengüſtow. Oſtgiebel der Kirche.
Im Grundriß iſt ſie von einfachſter Anlage, ohne Chor, aber mit breitem weſtlichen Turmbau, der mit dem Schiff fluchtet. Dieſes, von vier Achſen Laͤnge, hat auf der Suͤdſeite zwei Portale: ein rundbogiges weſtliches(Abb. 195), das von einer doppelten, aus dem Sockel entwickelten viereckigen Mauerverſtaͤrkung umrahmt iſt, und weiter im Oſten die ſchmale ſpitzbogige Prieſtertuͤr. Beide ſind an der einſpringenden Gewaͤndeecke mit einem dicken Rundſtab beſetzt, der in Kaͤmpfer= hoͤhe von pilzfoͤrmigen Kapitellen unterbrochen iſt. Unter den Fenſtern zeichnet ſich die von einer Spitzbogenblende umrahmte Gruppe eines breiten niedrigen Dreifaltigkeitsfenſters der Oſtſeite aus(Abb. 196). Die Blende iſt von einem Rundſtab umzogen. Ein Rundſtabprofil bildet auch in Hoͤhe der Sohlbank des Fenſters, jedoch in deſſen Breite unterbrochen, ein Kaffſims, das an den Eckliſenen totlaͤuft, an den Langſeiten aber wieder auftritt, hier jedoch in etwas hoͤherer Lage, was ſchon darauf hindeutet, daß die Fenſter der Langſeiten einſt höher begannen als die oͤſtlichen. Auch zeigt eine naͤhere Betrachtung, daß fie ſaͤmtlich erſt nachträglich nach unten verlängert und allem Anſchein nach durch Veraͤnderung ihrer 23%