Hohengüſtow.
Hohengüſtow, erſt in jüngſter Zeit zum Unterſchied von dem Dorfe Güſtow im Kreiſe Prenzlau fo genannt Y, iſt feiner Anlage nach(Angerdorf, am öſtlichen Ende liegt das Gut) eine deutſche Gründung der Askanierzeit. Der ſlawiſche Name iſt vielleicht aus dem Kreiſe Ülzen durch Siedler übertragen worden). Das Dorf erſcheint zum erſten Male 1365 in einer Urkunde des Knappen Heinrich v. Musheym, der einigen Bürgern von Prenzlau die Bede von 41 Hufen„in villa Guſtow“ verpfändet, die er von[einem Herrn, dem Ritter Ulrich v. Lochen(auf Boitzenburg), zu Lehen hatte. Unter den Pfand— beſitzern wird Henning Hoppe namentlich aufgeführt, den auch Kaiſer Karls Landbuch 1375 als Beſitzer der Bede in„Guſtow prope Granſow“ nennt. Auf Grund von deſſen Angaben können wir uns ein Bild von den überaus zerſplitterten Beſitzverhältniſſen machen. Glieder der Familie Mowen in Prenzlau Janecke, Heinecke, Kopke, Nikolaus und Petrus ) beſaßen in verſchiedenen Anteilen 16 Freihufen, Hermann v. Blankenburg vier Freihufen; außer dieſen erhob noch der Bürger Nikolaus Bismark zu Prenzlau Abgaben, Henning Hoppe und Betkin de Parmen hatten die Bede von ſechs und acht Hufen, Nikolaus und Petrus Mowen die Pacht von 20 Hufen, aber keine Bede. Von den insgeſamt 48 Hufen waren freie Ritterhufen 20, der Pfarrer hatte zwei; von den übrigbleibenden Bauernhufen war nur die Hälfte beſetzt, die 21 Koſſätenwörden lagen ſämtlich wüſt, ebenſo Krug und Mühle, wohl noch eine Folge der verheerenden Kämpfe um die Ucker— mark. Doch war ſchon mit dem Wiederaufbau begonnen, denn drei kurz zu vor angeſiedelte Bauern hatten noch drei Freijahre. Erſt 1472 hören wir wieder von Güſtow: damals und in der Folge war es Pertinenz zum Schloſſe Zichow und gehörte den v. Arnim„mit allem Rechte, nichts ußgenomen, den Pacht uf 402.16 125 gerechnet“, mit Dienſt, Straßenrecht, Kirchlehen, Rauchhühnern, drei Schock 18 Stück Zinshühnern und 10 Scheffeln Erbſen jährlicher Abgaben(Riedel A XIII 388). 1650 und noch 1687 war Stephan Bernd v. Arnim der Beſitzer. Wieviel Hufen der Ritterſitz hatte, ließ ſichẽ damals nicht mehr feſtſtellen; der Krieg aber hatte die 1624 vorhandenen 11 Bauern und 10 Koſſäten furcht— bar gelichtet: nur zwei Bauern und zwei Koſſäten wohnten im Dorfe. 1805 war es dann wieder gut beſetzt mit neun Ganz-, zwei Halbbauern, drei Ganzkoſſäten, vier Büdnern, ſieben Einliegern, einem Fiſcher, Schmiede und Krug. Das Gut iſt bis in die jüngſte Zeit
1) Auch das Heffterſche Regiſter zu Riedel trennt die beiden Dörfer nicht. 2) Dort lautet er jetzt Güſtau.
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