Günterberg— Polßen. 313
Der Kanzelalt ar iſt erſt nachträglich zu einem ſolchen gemacht, indem man eine Kanzel ſpaͤten Barockſtils, die früher für ſich an der Wand ſtand, in die Mitte des Aufbaus an Stelle des früheren Mittelbildes eingefügt hat. Die Kufe zeigt reichen Akanthusſchmuck an den Ecken und vorn einen gefluͤgelten Engelskopf.— Der etwa hundert Jahre aͤltere übrige Aufbau mit vier ſchlanken korinthiſchen Saͤulchen auf hoher Predella enthält in feinen Füllungen in der letzteren das Abendmahl; zu beiden Seiten ſtehen kleine ge» ſchnitzte Figuren von Petrus und Paulus , im Oberteil andere Apoſtelfiguren, deren zwei auch noch auf dem oberen Geſims neben dem Schalldeckel. Etwa 1630.
Die Orgelempore zieht ſich noch an einer Achſe der Langſeite herum und iſt an der Unterkante mit durchbrochenem Ornament geziert.
Patronats- und Predigerſtuhl in einfachen wuchtigen Barockformen mit gewundenen Pilaſtern.
Die Taufe aus Sandſtein, von 1596 linſchriftlich), iſt im Oberteil faſt identiſch mit der von Greiffenberg , enthält auch dieſelben Reliefdarſtellungen in den Füllungen, nur mit geringen Unterſchieden in der Kompoſition. Der Fuß zeigt im Gegenſatz zu Greiffenberg hier die urſpruͤnglich beabſichtigte Stutzenform, naͤmlich eine ſehr kurze ſtaͤmmige joniſche Säule, um welche drei kleine Engelsfiguren geſtellt find, von denen zwei das v. Sparrſche Wappen halten(Abb. 190.
An der Tür innerhalb der Vorhalle ein reicher Eiſenbeſchlag mit Spiralen am mittleren Bande, oben die Buchſtaben A. M.(Anfangsbuchſtaben des Stifters?). Anfang des 18. Jahrhunderts.
Zwei Glocken. Die große, 1,01 m Durchmeſſer, mit Inſchrift am Halſe aus Minuskeln, die noch in altertuͤmlicher Technik in die Form geritzt waren und an der Glocke erhaben ſind:„0 rex gloris veni cum pace.“— Die kleine, 64 em Durchmeſſer, von 1597; mehrere Inſchriftreihen in roͤmiſchen Majuskeln geben die Namen der Gottesleute. Am langen Felde zwei Reliefs von etwa je 10 om Laͤnge: Suſanna im Bade(die Darſtellung der Suſanna findet ſich auch in Schwaneberg 1) an einer Glocke von 1595 mit der Bezeichnung des Meiſters Andreas Brugman) und vielleicht Opfer Iſaaks(das Relief ſteht verkehrt und iſt beſchädigth.
Polßen.
Polßen, 16 Rm nördlich von Angermünde . Gem. 111 Einw., 377,8 ha; Gut 221 Einw., 760,7 ha.
Zuſammen mit dem jetzt wüſten Hermsdorf(bei Gandenitz weſtlich von Templin ) kam die„villa Pelſene“ 1319 aus dem Beſitz des Markgrafen Woldemar in den des Biſchofs von Havelberg (Riedel A III 96). Ob neben dem Straßendorf, das an die Stelle der wohl urſprünglich ſlawiſchen Siedlung trat, eine Burg beſtanden hat, iſt nicht überliefert; man glaubt Reſte in einem Burggraben und den Kellern des ſogenannten„Roten Hauſes! zu erkennen. Unter den„munitiones“ der Uckermark erſcheint Polßen jedoch nicht. Der
) Vgl. Kunſtdenkm. der Prov. Brdbg., Band III Teil 1, Kreis Prenzlau, S. 325,