Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 8 (1931) Amtsbezirke Günterberg, Lützlow, Seehausen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
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Günterberg. 311

geben die ganze Pacht, die anderen haben noch Freijahre, von 40 Koſſätenwörden ſind nur 17 beſetzt. Daraus kann man wohl ſchließen, daß Günterberg kurz vor 1375 einmal wüſt geweſen iſt. Auch das Kirchenland, nomineHylgeland', iſt ſeit 1375 noch wüſt. Krug und Mühle ſind beim Dorfe vorhanden. Gerichte und Kirchlehen gehören denen v. Greiffenberg und ihrem Vetter Janemann. Im Jahre 1427 wurde Günterberg als Pertinenz zu Greiffenberg an Pommern abgetreten. Im Jahre 1473 werden die Brüder Claus, Henning, Ludwig und Tyle v. Sparr mit Greiffenberg und Zubehör belehnt, darunterGunterberg mit aller gerechtikeyt und der mollen, das die Familie bis zum Jahre 1803 behalten hat.

Im Jahre 1608 beſtehen drei Anteile am Beſitz, welche die drei Brüder in folgendem Verhältnis innehaben: Joachim v. Sparr: acht Bauern, elf Koſſäten; Franz v. Sparr: ein Bauer, 15 Koſſäten; Liborius v. Sparr: fünf Bauern und ſechs Koſſäten. Außerdem be­ſtand ein Vorwerk, das 1621 Hans Friedrich v. Sparr mit einem Anteile von Wilmersdorf beſaß. Die v. Buch zu Wilmersdorf hatten im Dorfe ebenfalls fünf Bauernhöfe, ſo daß Günterberg als Lehnſtück zu Greiffenberg und Wilmersdorf gilt.

Unter den Nöten des 30 jährigen Krieges hatte auch unſer Dorf zu leiden; von den 14 Bauern mit 45 Hufen, die 1624 vorhanden waren, ging die Hälfte ein, von 22 Koſſäten blieben nur acht übrig(1687). Im Laufe der Zeit hob ſich die Zahl der Bauern jedoch wie­der, ſo daß 1805 ſchon 14 Ganzbauern, 21 Büdner, 23 Einlieger und ein Rademacher gezählt wurden, dazu waren Schmiede, Krug, Mühle und eine Ziegelei im Dorfe vor­handen. Im Jahre 1803 ging der Sparrſche Beſitz in die Hände des Kammerherrn v. Wülcknitz über, um 1850 an die v. Wedel ; heute iſt er im Beſitz der Fürſtin Lynar geb. Gräfin Redern. Die Zahl der Einwohner hat ſich im Laufe der Zeit erheblich geändert; fie betrug 1774: 277, 1803: 427, 1840: 628, 1861: 789, 1925: 542. Im Jahre 1827 wurde auf dem Areal des Rittergutes das Vorwerk Neu⸗-Günterberg gegründet. 1856 wütete eine große Feuersbrunſt im Dorfe.

Die Kirche, heute Filia von Greiffenberg unter dem Patronat der Beſitzerin, hatte vor der Reformation einen eigenen Pfarrer. Ein wüſter Pfarrhof, zu dem vier Hufen gehörten, war noch im 18. Jahrhundert vorhanden.

Die Kirche(nach Beckmanns Nachl. 1723ganz neu erbaut iſt ein in einfachen Barockformen gehaltener Putzbau von rechteckigem Grundriß aus gemiſchtem Material in wilder Technik(Backſtein und Feldſtein), mit breiten Liſenen an den Ecken und vier Stichbogenfenſtern an den Langſeiten; im Oſten deren zwei. An der Suͤdſeite zwei Tuͤren, von denen die dͤſtliche von einer kleinen Vorhalle umſchloſſen iſt. Im Innern zeigt die gerade geputzte Decke ein großes mit Stuckleiſten umrahmtes Feld. Der Turm von quadratiſchem Grundriß iſt 1754von Grund auf aus Backſtein neu vor die Kirche gebaut, ebenfalls in einfachen Barockformen, aber noch heute unverputzt. Backſteinformat: 29* 14,5* 6 bis 7 om. Er endigt in geſchweiftem Schieferdach, das von einer Laterne

bekroͤnt iſt.